Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der LUH forschen nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch mit der Gesellschaft. In zahlreichen Projekten können sich Bürgerinnen und Bürger einbringen, Daten sammeln, Erfahrungen teilen, das Wissen vergrößern und der Forschung zusätzliche Impulse geben. Eine funktionierende Demokratie lebt von Teilhabe und Begegnung. Citizen Science fördert genau das. Mit Citizen Science werden Räume für gruppenübergreifendes Forschen geschaffen und Interessierten wird ermöglicht, aktiv an wissenschaftlichen Projekten zu partizipieren.
Am Citizen Science-Tag präsentieren sich zahlreiche Projekte der LUH – und laden zur Beteiligung ein. Neben Infoständen auf einem Marktplatz gibt es Angebote für drei Zielgruppen: Bürgerinnen und Bürger als mögliche Mitforschende, Lehrkräfte als Multiplikatoren, Forschende der LUH als Projektverantwortliche. Ein Gastvortrag gibt einen wissenschaftlichen Blick auf Citizen Science und darauf, warum unsere Demokratie durch Partizipation stärker werden kann.
Eine Veranstaltung des Citizen Science-Netzwerkes an der LUH in Zusammenarbeit mit der Citizen Science-Plattform mit:forschen! (Berlin).
Programm
ab 9 bis 16 Uhr: Marktplatz im Lichthof
Projekte und Initiativen der LUH stellen sich vor und laden zum Mitforschen ein.
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DiNaMo – Digitalisierung für nachhaltige Mobilität an Hochschulen in Hannover
Green Office der Leibniz Universität Hannover (in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover, der Hochschule Hannover und der Technischen Informationsbibliothek)
Was wird erforscht?
Im DiNaMo-Projekt erforschen wir Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigeren Mobilitätsverhaltens an den Hannoverschen Hochschulen. Ziel ist es, die Akzeptanz verschiedener (digitaler) Tools für eine nachhaltige Mobilität zu untersuchen und deren Nutzung zu erhöhen. Dafür erheben wir Daten, entwickeln Maßnahmen, probieren diese aus und wollen herausfinden, was für eine erfolgreiche Umsetzung nötig ist. Beispiele sind eine App für Hochschul-Mitfahrgelegenheiten oder die Nutzung von Augmented Reality, um aktive Mobilitätsformen attraktiver zu gestalten.
Wie kann man sich beteiligen?
Im Projekt können Mitarbeitende und Studierende aller beteiligten Hochschulen mitmachen, beispielsweise als Probandinnen und Probanden in DiNaMo_Aktiv. Dort wird mit Hilfe verschiedener Analysegeräte der Effekt unterschiedlicher Mobilitätsarten auf dem Arbeitsweg auf unterschiedliche Vitalwerte ermittelt. Zudem können Mitarbeitende und Studierende eigene Ideen einbringen und Visionen entwickeln, um Umsetzungsprojekte auf dem Campus zu fördern.
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FaBiUs: Eine digitale Fortbildungsplattform für Lehrkräfte der naturwissenschaftlichen Fächer, unterstützt durch ein Citizen-Science-Projekt über Fledermäuse und Lichtverschmutzung
- Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel
- Institut für Erziehungswissenschaft der Leibniz Universität Hannover
- Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin
Was wird erforscht?
Übermäßige künstliche Beleuchtung bei Nacht (Lichtverschmutzung) hat einen negativen Einfluss auf das räumliche und zeitliche Verhalten von Fledermäusen. Wir untersuchen, wie sich Lichtverschmutzung auf die Aktivität von Fledermäusen an Dorfteichen auswirkt, die eine wichtige Ressource zur Nahrungs- und Wasseraufnahme sind. Das Citizen-Science-Projekt wird als Beispiel für die digitale Fortbildungsplattform genutzt.
Wie kann man sich beteiligen?
Das Citizen-Science-Projekt richtet sich besonders, aber nicht ausschließlich, an Lehrkräfte. Teilnehmende erhalten Ultraschalldetektoren und Photometer und vermessen nach Einbruch der Dunkelheit die Beleuchtung an Dorfteichen und zeichnen die Echoortungsrufe von Fledermäusen auf. Die gesammelten Daten werden auf der digitalen Fortbildungsplattform bereitgestellt und können durch die Teilnehmenden tiefer gehend analysiert werden. Zudem werden Exkursionen angeboten.
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Gestapo.Terror.Orte in Niedersachsen 1933–1945
Open Science Lab der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften in Kooperation mit der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten
Was wird erforscht?
Wo befanden sich Orte des Gestapoterrors in Niedersachsen? Wo waren die Dienstsitze und Haftstätten der Gestapo? Die interaktive Landkarte „Gestapo.Terror.Orte in Niedersachsen 1933–1945“ erhebt, visualisiert und analysiert Daten zu diesen Stätten. Diese wurden bislang nicht flächendeckend untersucht, sodass viele Orte des Gestapoterrors heute nicht mehr erkannt werden. Ziel des Projekts ist es, Wissen über die Verbrechen der Gestapo und die spätere Erinnerung daran digital zugänglich zu machen.
Wie kann man sich beteiligen?
Über die Plattformen Wikidata und Wikimedia Commons können Interessierte selbstständig Daten zum Gestapoterror eingeben und Fotografien und Archivalien veröffentlichen. Informationen zu Workshops finden sich hier: Veranstaltungen
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Hollywood Memories: Remaking und die Konstruktion globaler Filmgenerationen
Englisches Seminar der Leibniz Universität Hannover
Was wird erforscht?
Das Forschungsprojekt geht davon aus, dass Hollywoodfilme, die auf vertraute Stoffe zurückgreifen – etwa in Form von Neuverfilmungen oder Fortsetzungen – über Jahre und Jahrzehnte hinweg einen festen Platz im Alltagsleben einnehmen. Wir untersuchen in Deutschland, Mexiko, China und den USA, ob und wie die langfristige Auseinandersetzung mit solchen Filmen und ihren wiederkehrenden Figuren und Erzählwelten Erinnerungen des Publikums prägt, ihre Lebensphasen strukturiert und dadurch Zugehörigkeiten zu Filmgenerationen schafft.
Wie kann man sich beteiligen?
Für die Deutschlandstudie sucht „Hollywood Memories“ Filminteressierte, die mit uns über ihre Filmerinnerungen sprechen möchten, über ihre Lieblingsfilme, erste Filmerlebnisse sowie Erfahrungen und Einstellungen rund um das Thema Hollywood. Die Erinnerungen erfassen wir mit Hilfe eines Fragebogens. Darüber hinaus ist es möglich, an einem Gruppeninterview teilzunehmen, in dem Erinnerungen mit weiteren Filminteressierten ausgetauscht werden.
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Koloniale Spuren in Hannover
Centre for Atlantic and Global Studies (CEAGS) der Leibniz Universität Hannover
Was wird erforscht?
Das Projekt untersucht die vielfältigen Verbindungen Hannovers zum deutschen Kolonialismus, die über das Ende der Kolonialherrschaft hinaus in der Weimarer Republik und dem Dritten Reich lebendig geblieben sind. Koloniale Denkmäler und Straßennamen, aber auch den meisten Bürgerinnen und Bürgern eher unbekannte Überreste und lokalhistorische Zusammenhänge werden in studentischen Projektseminaren erforscht und im Rahmen von Ausstellungen und Webauftritten der interessierten Stadtgesellschaft vermittelt.
Wie kann man sich beteiligen?
Mit offenen Augen durch die Stadt gehen, sich Exponate der ethnologischen Sammlung im Niedersächsischen Landesmuseum anschauen oder Informationen über Firmen recherchieren, die sich am Kolonialgeschäft beteiligten (z.B. Hanomag, Continental und Bahlsen) etc. Das Projekt und die Webseite verstehen sich als work in progress und freuen sich über neugierige Fragen sowie Anregungen zum gemeinsamen Weiterforschen.
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Offener Zugang zum Grundgesetz (OZUG)
- Juniorprofessur für Öffentliches Recht, Juristische Fakultät der Leibniz Universität Hannover
- Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH
Was wird erforscht?
In unserem Projekt entsteht der erste rechtswissenschaftliche Grundgesetzkommentar der Bundesrepublik, dessen Inhalte frei verfügbar und offen lizenziert über das Internet zugänglich sind. Eine sozialwissenschaftliche Begleitstudie untersucht zudem die Publikationsstrukturen der Rechtswissenschaft und fragt insbesondere nach Möglichkeiten der Förderung von Open Access.
Wie kann man sich beteiligen?
Der Kommentar soll die Verfassungsgehalte in einer für die Allgemeinheit zugänglichen und verständlichen Weise aufbereiten und versteht sich insofern auch als Bürgerinnen- und Bürgerkommentar. Breitere Bevölkerungsschichten sollen ermächtigt werden, sich die Gehalte des Grundgesetzes zu erschließen. Dazu ist ein Bürgerinnen- und Bürgerreview geplant, in dem Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden, die Kommentierungen vor Veröffentlichung zu lesen, Konkretisierungen anzuregen und Impulse zu geben.
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RiverSnap
Ludwig-Franzius-Institut für Wasserbau und Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover
Was wird erforscht?
Im Forschungsprojekt RiverSnap werden Smartphone-Bilder und andere Quellen wie Drohnenbilder von Flüssen sowie freiwillig bereitgestellte Videos mit In-situ-Daten (z. B. Daten der offiziellen Pegelstationen) kombiniert. Diese Daten werden analysiert, um relevante wasserbezogene, hydraulische und strukturelle Parameter von Flusssystemen zu bestimmen. Das Projekt fokussiert sich auf die Entwicklung und Erforschung von Methoden des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz zur Bestimmung hydraulischer Parameter, die auf dieser Plattform geteilt werden.
Wie kann man sich beteiligen?
Die Bevölkerung kann sich an RiverSnap mit Fotos von Gewässern beteiligen. Diese können entweder an einer offiziellen Messstelle des Projektes oder an einem Ort der eigenen Wahl aufgenommen werden. Der Aufnahmeort kann über den aktivierten GPS-Standort-Tag des Smartphones oder gesondert mitgeteilt werden. Benötigt werden Fotos von gleichen Standorten und aus gleichen Perspektiven an verschiedenen Tagen. Die Bilder können über Direktlink oder per E-Mail hochgeladen oder über Social Media geteilt werden.
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Transdisziplinäre Forschung zur Entsorgung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland (TRANSENS)
Institut für Radioökologie und Strahlenschutz der Leibniz Universität Hannover
Was wird erforscht?
Im Projekt TRANSENS (ca. 50 Forschende,16 Institutionen aus Deutschland und der Schweiz) wurden im Kontext der nuklearen Entsorgung technische Themen (Umweltüberwachung, Wirtsgesteine, Rückholbarkeit, Endlager-Monitoring) und sozialwissenschaftliche Themen wie Vertrauen, Risikowahrnehmung und Ungewissheiten beforscht. In aufeinander aufbauenden Workshops haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Bürgerinnen und Bürgern diese Themen aus deren unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam bearbeitet.
Wie konnte man sich beteiligen?
Das Projekt ist abgeschlossen. IRS und ETH Zürich rekrutierten 2020 über eine Umfrageplattform und Interviews 17 Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland für die „Arbeitsgruppe Bevölkerung“ (AGBe). Die Beteiligung erfolgte kontinuierlich über die gesamte Projektlaufzeit von vier Jahren in mehr als 20 Veranstaltungen. Die Teilnahme war erwünscht, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Mitglieder der AGBe traten auf wissenschaftlichen Konferenzen auf und publizierten die Ergebnisse ihrer Arbeit, die sogar Eingang in die Politik fanden.
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uniKIK Schulprojekte
Leibniz School of Education
Was wird erforscht?
Das Team von uniKIK Schulprojekte bietet zahlreiche Projekte an, in denen Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern forschen. Dazu zählt das „LeibnizLAB RESIST“, das Experimente zum Thema Infektionsbiologie aus der Universität in die Schule bringt. Die „Gauß AG plus“ gibt Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, außerhalb der Schule zu forschen zum Thema Korrosionsbeständigkeit von Edelstählen bei deionisiertem Wasser. Das Projekt „Einsteins Enkeltöchter“ richtet sich explizit an Schülerinnen, die außerhalb des Unterrichts zum Gefrierschutz von Zellen forschen. Bei der „4 Science Challenge“ beschäftigen sich Kleingruppen ab Klasse 9 selbständig mit verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen.
Wie kann man sich beteiligen?
Alle Projekte richten sich an Schülerinnen und Schüler. Sie können entweder über die Lehrkräfte gebucht werden oder die Schülerinnen und Schüler melden sich selbstständig an. Das Team von uniKIK kommt entweder mit Experimenten in die Schulen oder die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forschen in Labors der LUH mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und erhalten so Einblicke in Fragestellungen und Abläufe der Forschung.
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Vertrauenswürdige Digitalisierung sicherheitskritischer Energiesysteme
Institut für Wirtschaftsinformatik der Leibniz Universität Hannover
Was wird erforscht?
Im neuen Verbundprojekt TEN.efzn, Teilprojekt „Vertrauenswürdige Digitalisierung sicherheitskritischer Energiesysteme“, werden technische und soziale Perspektiven interdisziplinär verzahnt, um durch Vertrauen die Potentiale der Digitalisierung für den effizienten und nachhaltigen Betrieb von Energiesystemen zu erschließen. Das zu entwickelnde integrierende Vertrauensmodell ermöglicht eine erfolgreiche Transformation von Gebäude- und Quartiersenergiesystemen, eng verbunden auch mit sozialen Innovationen.
Wie kann man sich beteiligen?
Am Verbundprojekt werden diverse Zielgruppen, z.B. Energie- und Klimaschutzberatende, kommunale Energie- und Klimaschutzplanende sowie Bürgerinnen und Bürger, die (zukünftig) mit digitalisierten Gebäude- oder Quartiersenergiesystemen leben, „auf Augenhöhe“ eingebunden. Unter anderem durch gemeinsame Workshops, Tests, Experimente und Umfragen wird das integrierende Vertrauensmodell von 2025 bis 2030 iterativ entwickelt und evaluiert.
10 Uhr: drei Sessions für drei Zielgruppen
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Für Bürgerinnen und Bürger | Wissen einbringen: Wie kann ich bei Citizen Science-Projekten mitmachen?
Impulsvortrag und geführter Rundgang über den Marktplatz
Citizen Science – was ist das eigentlich? In dieser Infoveranstaltung erfahren interessierte Bürgerinnen und Bürger, wie sie selbst aktiv an Forschungsprojekten mitwirken können. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die neugierig auf Citizen Science sind – insbesondere an Bürgerinnen und Bürger aus Hannover sowie junge Forschende der LUH, die Lust haben, sich aktiv einzubringen.
Ein Impulsvortrag gibt einen Überblick über die Definition, Möglichkeiten und Vielfalt von Citizen Science – sowohl in Deutschland als auch international. Anschließend können die Teilnehmenden beim geführten Rundgang über den Marktplatz Projekte der LUH kennenlernen und mit den Ausstellenden der Projekte in Kontakt treten.
Veranstaltungsleitung:
- Citizen-Science-Plattform mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen
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Für Lehrkräfte | Wissen weitergeben: Wie gelingen Citizen Science-Projekte in der Schule?
Lehrkräftefortbildung
Dieser Workshop bietet Lehrkräften aus den Naturwissenschaften und Studierenden des Lehramts die Gelegenheit, Citizen Science als innovative Methode für die Unterrichtspraxis zu entdecken und einzubinden. Dabei liegt der Fokus zunächst darauf, einen umfassenden Überblick über CS zu erhalten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen verschiedene Beteiligungsformen kennen und erfahren, wie forschendes Lernen durch Citizen Science-Projekte bereichert werden kann.
Im Anschluss werden gemeinsam praxisorientierte Ansätze entwickelt, die die Lehrkräfte direkt in ihrem Unterricht umsetzen können. Sie erfahren, wie sie Citizen Science-Projekte gezielt anpassen können, um den Bedürfnissen der eigenen Lerngruppe gerecht zu werden. Dabei können passende Projekte ausgewählt werden, um die Erkenntnisgewinnungskompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Veranstaltungsleitung:
- Michelle Müller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der LUH
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Für Forschende der LUH | Wissen generieren: Wie kann ich Citizen Science in Forschungsanträgen und Forschungsprojekten nutzen?
Workshop
Wissen generieren: Wie kann ich Citizen Science in Forschungsanträgen und Forschungsprojekten nutzen?
In diesem Workshop erfahren Forschende der LUH, wie sie Citizen Science in ihre Forschungsprojekte integrieren können, um die Expertise von Bürgerinnen und Bürgern zu nutzen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Citizen Science bietet vielfältige Möglichkeiten, von der Beteiligung einzelner Personen an Datensammlungen bis hin zur gemeinsamen Entwicklung von Forschungsfragen und Lösungen. Die Teilnehmenden lernen die verschiedenen Formen der Beteiligung kennen – von eher beitragenden Formaten bis zu kreativen Co-Creation-Ansätzen – und entdecken anhand konkreter Beispiele, wie diese Methoden erfolgreich angewendet werden können.
In praktischen Gruppenarbeiten entwickeln die Teilnehmenden eigene Ideen, wie sie Citizen Science in ihre Forschungsprojekte einbinden können. Gemeinsam erarbeiten sie Konzepte für die Rekrutierung von Mitforschenden, die Auswahl der passenden Beteiligungsform und die Gestaltung von Citizen Science-Aktivitäten. Zudem erfahren sie, wie sie ihre Ideen erfolgreich Förderern präsentieren und die Mehrwerte von Citizen Science überzeugend aufzeigen können. Der Workshop bietet nicht nur praxisorientierte Ansätze, sondern auch einen Raum zum Netzwerken und Austauschen mit anderen Forschenden.
Veranstaltungsleitung:
- Moritz Müller, Projektleiter Citizen-Science-Plattform „mit:forschen!“, Berlin
- Dr. Anna Soßdorf, SCI:MOVE - Agentur für Citizen Science & Wissenschaftskommunikation
Gäste:
- Dr. Mona Weyrauch, VolkswagenStiftung, Förderreferentin im Profilbereich „Gesellschaftliche Transformationen“ (Change! Fellowships)
- Dr. Tabea Golgath, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Referat Grundsatzangelegenheiten von Forschung und Innovation, Nachhaltige Entwicklung
- Dr. Maria Leuteritz, Leibniz Universität Hannover, Dezernat Forschung und EU-Hochschulbüro, Technologietransfer
12 Uhr:
Gemeinsam forschen, wirken, gestalten! Drei Fragen an die Vizepräsidentin für Bildung der LUH, Prof. Dr. Julia Gillen
Vorstellung der Citizen Science-Projekte im Lichthof
Im Anschluss: Imbiss, Austausch, Diskussionen im Lichthof
14 Uhr: Keynote
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Citizen Science: Wissen schaffen auf Augenhöhe?
Prof. Dr. Stefan Böschen (Human Technology Center der RWTH Aachen)
Citizen Science beteiligt Nicht-Akademikerinnen und -Akademiker (gemeinhin: Laien) an der Produktion wissenschaftlichen Wissens – eine Aktivität von Professionellen, die ihre Heimat in akademischen Institutionen haben (gemeinhin: Experten). Bei Citizen Science treffen somit gegenläufige Kulturen der Herstellung, Nutzung und Kommunikation von Wissen aufeinander. Deshalb gibt es ganz unterschiedliche Varianten von Citizen Science und auch immer wieder Konflikte. Es gilt also, die verschiedenen Formen von Citizen Science präzise zu charakterisieren, die auftretenden Verwicklungen von Wissensproduktion und sozialer Koordination zu analysieren und so Citizen Science zwischen Anspruch und Wirklichkeit besser zu verstehen.
Der Vortrag entfaltet dazu drei Argumentationslinien: Erstens werden die Formen von Citizen Science und damit der Wissensproduktion aufgefächert. Hierbei geht es um Fragen nach der Qualität von Wissen und der Autorität der Wissensakteure. Zweitens betrachtet der Referent kritisch die übliche Gegenüberstellung von Experten und Laien, die die Qualität und Autorität einseitig auf der Seite der Experten sieht. In Wissensgesellschaften gibt es immer mehr Laien, die Experten eigener Art sind, und Experten, die ebenso Laien einer anderen Art sind. Diese Gegenläufigkeit wird mit einem verfeinerten Konzept von Dilettantismus charakterisiert. Drittens sollen Fragen der Demokratieentwicklung durch Citizen Science aufgeworfen werden. Diese entfaltet der Referent anschaulich anhand des Projekts CREATE:Energy, das Energiegenossenschaften im Lausitzer und Rheinischen Revier als Citizen Science begleitet.
Dr. Stefan Böschen ist seit 2018 Professor für Technik und Gesellschaft am Human Technology Center (HumTec) der RWTH Aachen. Zuvor war er Leiter des Forschungsbereichs „Wissensgesellschaft und Wissenspolitik“ am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie. Er hat Chemieingenieurwesen, Philosophie und Soziologie studiert und in Soziologie promoviert und sich habilitiert.
© Peter Winandy
Böschen ist Sprecher des Human Technology Center sowie Direktor des Käte Hamburger Kollegs „Kulturen des Forschens“ an der RWTH Aachen. Außerdem ist er Mitglied der acatech – Nationale Akademie der Technikwissenschaften sowie der Projektgruppe „Interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion“ an der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschafts-, Technik-, und Risikoforschung, der Technikfolgenabschätzung sowie der Theorie moderner Gesellschaften.
15.30 Uhr: Ausklang auf dem Marktplatz im Lichthof
16 Uhr: Ende des Citizen Science-Tages
Terminhinweise im Veranstaltungsnewsletter
Der Veranstaltungsnewsletter des Referats für Kommunikation und Marketing informiert in unregelmäßigen Abständen über das Programm der Leibniz Universität Hannover im Bereich Wissenschaftskommunikation.
Kontakt im Referat für Kommunikation und Marketing
30167 Hannover