Die Niedersachsen und ihre Pferde

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Albert Wolff: Löwenkämpfer zu Pferde, Bronze, 1858, Altes Museum Berlin. Foto: Jonathan Haars, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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Das Sachsenross vor dem Welfenschloss

Schon der legendäre Sachsenführer Widukind, der Hauptgegner Karls des Großen, soll seine Söhne einst Hingest [Hengst] und Horsa genannt haben. Die Sachsen liebten ihre Pferde! Sie bestatteten ihre tierischen Kampfgenossen ehrenhaft mit Zaumzeug und Trense. Liebevoll im Grab positioniert, sollten sie dem Verstorbenen vermutlich im Jenseits weiter als treues Reitpferd dienen. 24 Pferdegräber sind im altsächsischen Gräberfeld im Landkreis Cloppenburg archäologisch belegt. Die Tiere waren zwischen 2 und 18 Jahre alt. Viele Flur- und Ortsnamen in Niedersachsen tragen Namen mit Pferdebezug: Verden, Hersterberg, Rossenfelde. Ein typischer Giebelschmuck der Wedemark bei Hannover sind die gekreuzten Pferdeköpfe. Es scheint, dass das Pferd als Symbol der sächsischen Stammesidentität immer dann zum Einsatz kam, wenn Anspruch auf die Herrschaft über das gesamte (nieder-) sächsische Gebiet erhoben wurde. 1361 tauchte das Pferd erstmalig im Wappen und Siegel der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg auf. In diesem Sinn, mit Rückgriff auf seine dynastischen Ansprüche, bestellte auch Georg V. 1861 das kolossale Sachsenrosse beim Tierbildhauer Albert Wolff aus Berlin. Dieser aber nahm es aus seiner „Löwenkämpfgruppe“ [heute vor dem Alten Museum in Berlin] ab. Unter Weglassung des Reiters und des Löwens stellte er das aufsteigende [und nicht springende] Pferd frei. In der ursprünglichen Gruppe schlägt der Löwe im Kampf die Pranke in den Bauch des Pferdes, welches [nachvollziehbar!] schmerzverzerrt dreinblickt. Seit 1879 steht es vor dem Welfenschloss und ist – natürlich! – ein „Sachsenross“, wenn auch nur ehrenhalber.

(Text: Dr. Ariane Walsdorf)