Auf dem Hauptturm, des sich noch im Rohbau befindlichen Welfenschlosses, weht die Fahne der, wenige Jahre zuvor gegründeten Hilfsorganisation „Rotes Kreuz“. Am 26. Oktober 1863 kam es zur ersten Internationalen Konferenz über die künftige Regelung der Grundsätze freiwilliger Krankenpflege im Kriege. Am 8. August 1864 wurde in der Schweiz die Genfer Konvention von zwölf Staaten unterzeichnet, u. a. auch von Preußen. Das Symbol zum Schutz der Verwundeten und des Hilfspersonals war die Umkehr der Schweizer Flagge: Das rote Kreuz auf weißem Grund. Nach der Schlacht von Langensalza, wo der Freiwilligenbund erstmalig neutral auf dem Kriegsfeld zum Einsatz kam, wurden zusätzlich Baracken und Zelte errichtet um Infektionskrankheiten, wie Wundbrand vorzubeugen. Diese Erfahrungen nutzte man auch im Reservelazarett III.
Der Charakter der Kriegführung hatte sich im Zeitalter der Industrialisierung 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg endgültig verändert. Der Einsatz von Eisenbahnen, Industrie und moderner Waffentechnik wie weitreichender Artillerie bestimmte den Verlauf der Feldzüge. Schwere Verletzungen fügten den Soldaten großes Leid zu. Das Foto zeigt den Blick auf das festlich geschmückte Welfenschloss anlässlich der Proklamation des Waffenstillstandes mit Frankreich am 15. März 1871. „Friede, Friede, Alles jubelt Friede, sogar die Natur durch dieses prachtvolle Frühlingswetter. Gott sei gelobt, daß wir soweit sind.“, schrieb die hannoversche Gastwirtsehefrau Johanna Schneemann.
To be continued…
Am 23.12.2024 geht es weiter mit „Reservelazarett – Teil 3 – Frauen im Kriegs-Hilfseinsatz – Frauenverein und Diakonissinnen des Henriettenstifts
(Text: Dr. Ariane Walsdorf)