Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet acht neue Forschungsgruppen ein, die mit insgesamt rund 30 Millionen Euro gefördert werden. Großer Erfolg für die Leibniz Universität Hannover: Gleich zwei davon laufen unter der Federführung der LUH.
Gefördert wird ein Kooperationsprojekt im Bereich der Biokatalyse unter Leitung der LUH. Das Forschungsvorhaben will einen entscheidenden Beitrag zur Erweiterung des Anwendungsbereichs der Biokatalyse als nachhaltige Technologie leisten. Für das Projekt „Maßgeschneiderte tief-eutektische Lösungsmittel für die Biokatalyse – ein ganzheitlicher Ansatz von molekularen Wechselwirkungen zu Prozessparametern“ haben sich acht Arbeitsgruppen aus Deutschland und Österreich zusammengeschlossen (Sprecherin: Prof. Dr.-Ing. Selin Kara, Institut für Technische Chemie, Leibniz Universität Hannover).
Das weitere geförderte Projekt „TransExil. Verhandlungen von Ästhetik und Gemeinschaft im postrevolutionären Mexiko“ befasst sich mit den Vernetzungen zwischen Exilantinnen und Exilanten verschiedener Herkunft und lokalen Künstlerinnen und Künstlern, Schriftstellerinnen und Schriftstellern und Intellektuellen im Mexiko der 1920er bis 1950er-Jahre (Sprecherin: Prof. Dr. Anja Bandau, Romanisches Seminar, Leibniz Universität Hannover).
Im Projekt zur Biokatalyse geht es um stark eutektische Lösungsmittel – mehrkomponentige Salze, deren Schmelzpunkt nahe oder unter der Raumtemperatur liegt. Damit kommen sie als Alternative zu bekannten organischen Lösungsmitteln für Anwendungen in verschiedenen Bereichen infrage, darunter auch für chemische Prozesse mit Enzymen: der Biokatalyse. Da die chemische Industrie derzeit vor der großen Herausforderung des Übergangs von der klassischen Herstellung erdölbasierter Chemikalien zur nachhaltigen Synthese biobasierter Produkte steht, kommt der Biokatalyse zunehmend eine wichtige Rolle zu. Die Methoden können in einer Vielzahl von Anwendungsberiechen von der Produktion von Kleidung über Medikamente bis hin zu Energie und Treibstoffen zum Einsatz kommen.
Im Projekt sollen die Wechselwirkungen zwischen Enzymen und stark eutektischen Lösungsmitteln näher untersucht werden, die zukünftig für viele technische Anwendungen relevant sein können. In der gemeinsam mit dem österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) geförderten Forschungsgruppe arbeiten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Modellierung, Katalyse, technische Chemie und Verfahrenstechnik aus Hannover, Magdeburg, Stuttgart, Hamburg, Karlsruhe, Graz und Zagreb zusammen.
Das Projekt „TransExil“ befasst sich mit der Situation im Mexiko der 1920er bis 1950er-Jahre. Es will die Rolle von Exilantinnen und Exilanten aus Europa, Hispanoamerika und der Karibik in der besonderen Dynamik politischer und kultureller Neukonstitution des Landes herausarbeiten. Die Forschungsgruppe beleuchtet deren Vernetzungen mit mexikanischen Kunstschaffenden, Intellektuellen, Schriftstellerinnen und Schriftstellern im großen Zusammenhang.
Mexiko erscheint in dieser Zeit als ein Laboratorium für soziale und politische, aber auch ästhetische und künstlerische Experimente und Transferprozesse. Damit bricht „TransExil“ den üblichen, national orientierten Ansatz der Exilforschung auf und nimmt erstmals eigens transkulturelle Aspekte und dynamische Veränderungen der Exilsituation mit neuen Untersuchungsmethoden in den Blick. Die Forschenden wollen zu einer Neuverständigung über Begriffe wie Exil, Transnationalität und kulturelles Netzwerk beitragen. Im Projekt arbeitet ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Hannover, Hamburg, Tübingen, Berlin und Salzburg mit Kolleginnen und Kollegen aus Mexiko zusammen.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen stehen Ihnen Prof. Dr.-Ing. Selin Kara, Institut für Technische Chemie, unter Telefon +49 511 762 3167 oder per E-Mail unter selin.kara@iftc.uni-hannover.de sowie Prof. Dr. Anja Bandau, Romanisches Seminar, unter Telefon +49 511 762 2986 oder per E-Mail unter bandau@romanistik.phil.uni-hannover.de gern zur Verfügung.