Großer Erfolg für die Forschungsgruppe 2881 zum Thema „Diffusions-Chronometrie von magmatischen Systemen“: Die DFG-geförderte Gruppe (gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum, bei der die Federführung liegt) wurde für einen Zeitraum von weiteren drei Jahren bewilligt.
Das Team der Forschungsgruppe entwickelt Methoden für die Analyse von Vorgängen in magmatischen Systemen auf kurzen Zeitskalen. Die Eigenschaften von Kristallen, die oft chemische Diffusionsprofile aufweisen, werden genutzt, um Zeitskalen von geologischen Prozessen zu bestimmen. Auf diese Weise kann etwa untersucht werden, wie lange die Magmen in den Reservoiren in der Tiefe vor der Vulkaneruption verbleiben oder wie schnell sie während einer Eruption aufsteigen.
Ein Schwerpunkt der Gruppe ist es, mit gezielten Experimenten die Diffusionsgeschwindigkeit verschiedener Elemente in den häufigsten magmatischen Mineralien Olivin, Pyroxen und Plagioklas sowie ihre Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren wie der Temperatur besser zu bestimmen und damit die „Uhr“ der Kristalle besser zu kalibrieren. Gemeinsam werden Deep-Learning-Ansätze entwickelt, um eine automatisierte Auswertung von Diffusionsprofilen zu ermöglichen. Dies hat das große Potenzial, die Anwendung der Diffusions-Chronometrie extrem zu vereinfachen und zu beschleunigen. Es ermöglicht eine annähernde Echtzeit-Untersuchung der Gesteine, die von aktiven Vulkanen gefördert werden, und somit eine entsprechend schnelle Reaktion der zuständigen Behörden.
Außer den Projektpartnern des Instituts für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr Universität Bochum um Prof. Dr. Sumit Chakraborty sind an der Leibniz Universität Hannover drei Partner des Leibniz Forschungszentrums GEO an der Forschungsgruppe beteiligt: zwei Arbeitsgruppen des Instituts für Erdsystemwissenschaften (AG Geochemie, Prof. Dr. Stefan Weyer; AG Petrologie, Prof. Dr. Francois Holtz) sowie das Institut für Kartographie und Geoinformatik (Prof. Dr.-Ing. Monika Sester).