Die gestiegenen Ansprüche der Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), kontinuierlich immer leistungsfähiger werdende Hardware und die steigende Verfügbarkeit von Daten und Algorithmen haben zu enormen Fortschritten im Rahmen der KI geführt. Um diesen Prozess für kritische Infrastrukturen, insbesondere in den Bereichen Energie und Medizin, weiter zu fokussieren und künftig als kompetenter Ansprechpartner zu fungieren, erforschen fünf Einrichtungen aus der Mitte Deutschlands, wie ein KI-Servicezentrum aufgebaut werden kann. Das Verbundprojekt „KI-Servicezentrum für sensible und kritische Infrastrukturen (KISSKI)“ unter Leitung der Universität Göttingen wird vom Bundesforschungsministerium über einen Zeitraum von drei Jahren mit 17 Millionen Euro gefördert.
Die Projektpartner sind die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), die Leibniz Universität Hannover (LUH), das aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, und das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik, Kassel. Das Ziel ist der Aufbau eines Servicezentrums für KI, das verschiedene nutzerzentrierte Serviceleistungen anbieten und unterstützende Forschung betreiben wird.
Die Forschungsschwerpunkte liegen auf den Fachgebieten Medizin und Energie, weil diese als kritische Infrastrukturen spezielle Anforderungen für einen sicheren Umgang mit sensiblen Daten haben. In dem Verbundprojekt sind zudem Pilotprojekte geplant, die zum Beispiel mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie Start-ups durchgeführt werden, um die entwickelten Services zu erproben und zu validieren.
Die LUH wird das Vorhaben mit zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begleiten. Das Team forscht im Wesentlichen an Herausforderungen der Hyperparameteroptimierung, Rekonfigurierbarkeit, Data-Science und effizienten Repräsentationen von Daten. Sowohl die Universität Göttingen als auch die LUH erhalten im Projekt eine umfassende Förderung für die technische Kerninfrastruktur des KISSKI, bestehend aus zwei dezentralen Clustern mit GPU-Systemen und verschiedenen innovativen Architekturen.
Das Verbundprojekt wird von Prof. Dr. Julian Kunkel vom Institut für Informatik der Universität Göttingen koordiniert. „Ich freue mich sehr, dass wir mit KISSKI einen Beitrag leisten werden, die Herausforderungen in der KI zu bewältigen“, sagt er. „Ich bin davon überzeugt, dass das offene Serviceangebot des Projekts als Sprungbrett zu weiteren erfolgreichen Projekten für uns und unsere Partner führen wird.“
Für die LUH ist Prof. Dr.-Ing. Bodo Rosenhahn vom Institut für Informationsverarbeitung der Koordinator. Für ihn sind zwei Aspekte des Vorhabens besonders wichtig: Zum einen arbeitet das System redundant, d.h. wenn das Zentrum in Göttingen ausfällt können Berechnungen in Hannover nahtlos weitergeführt werden. Zum anderen liegt ein großer Schwerpunkt auf der Entwicklung effizienter Methoden zum maschinellen Lernen um den Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kosten niedrig zu halten. „Mit diesem Vorhaben stellen wir uns ganz aktuellen Herausforderungen der jüngsten Zeit. Ich freue mich darauf den KI-Standort Niedersachsen weiter zu stärken“, sagt Professor Rosenhahn.