Die ökonomischen Leistungen der Natur werden in ihrer Bedeutung für Mensch und Gesellschaft systematisch unterschätzt. Das ist das zentrale Ergebnis der zweiten Teilstudie „Naturkapital Deutschland – TEEB DE“, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum ländlichen Raum zusammenfasst. Er wurde am Mittwoch, 20. Januar, in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt, Prof. Dr. Christina von Haaren vom Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität hatte die Berichtsleitung für diese Teilstudie inne. Die Gesamtleitung der Studie liegt beim Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Insgesamt wird es vier Berichte geben. Finanziert wird das Projekt, das 2013 gestartet ist, vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz.
Im Mittelpunkt der Studie stehen Fragen wie ‚Was bringt Naturschutz ökonomisch? Und wie teuer ist es, auf Naturschutz zu verzichten?‘ Die ökonomische Perspektive soll die Potenziale und Leistungen der Natur sichtbarer machen, damit sie besser in Entscheidungsprozesse einbezogen werden können. „Wir können schon auf kleinen Flächenanteilen und mit wenigen Maßnahmen wichtige Wirkungen für Natur und Umwelt erzielen“, sagt von Haaren.
Als Beispiel für die ökonomischen Leistungen der Natur nennt der Bericht die derzeitigen Naturschutzmaßnahmen in Auen, Mooren und in der Agrarlandschaft, die den Eintrag von Schadstoffen in die Gewässer vermindern. Das erspare der Gesellschaft Kosten für die Reinhaltung des Wassers in Höhe von 230 Millionen Euro pro Jahr. Ein weiteres Beispiel sind Gewässerrandstreifen, die nicht landwirtschaftlich genutzt, sondern der Natur überlassen werden – eine lohnende Investition, wie die Studie zeigt: Allein der Nutzen für die Wasserqualität in Bächen und Flüssen, für Meeresschutz, Fischfang und die biologische Vielfalt ist fast doppelt so groß wie die aufgewendeten Kosten (Faktor 1,8).
Die Studie sowie weitere Informationen zu „Naturkapital Deutschland“ finden Sie unter www.naturkapital-teeb.de.
