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Millionenförderung für die Energieforschung

Millionenförderung für die Energieforschung

© Axel Herzig
Sprecherinnen und Sprecher des Forschungsprogramms TEN.efzn und Mitglieder des EFZN-Aufsichtsrats bei der Übergabe des Förderbescheids

Die LUH ist an fünf Teilprojekten im Programm „Transformation des Energiesystems Niedersachsen“ beteiligt

Mit dem neuen Forschungsprogramm des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) „Transformation des Energiesystems Niedersachsen“ (TEN.efzn) wird die interdisziplinäre, standortübergreifende Energieforschung in Niedersachsen ausgebaut. Das Ziel des Programms ist eine strategische Weiterentwicklung und Neuprofilierung der niedersächsischen Energieforschung bis 2030. Aus dem Programm zukunft.niedersachsen fördern das Land und die VolkswagenStiftung das Verbundvorhaben mit insgesamt 58,2 Millionen Euro. Dies ist die höchste Fördersumme, die das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur jemals für ein standortübergreifendes Forschungsprogramm in der Energieforschung bewilligt hat. Die LUH ist an fünf der sechs Forschungsplattformen beteiligt, bei zweien mit Funktion des Sprechers bzw. der Sprecherin.

Die Forschungsplattformen mit LUH-Beteiligung im Überblick:

Reallabor 70 GW Offshore Wind

Im Reallabor 70 GW Offshore Wind (Fördersumme: 16,9 Millionen Euro) wird der bis 2045 geplante Ausbau der Windenergie in der deutschen Nordsee ganzheitlich aus sozio-technischer Perspektive analysiert und begleitet. Dabei werden Grundlagen und Entwicklungspfade zum Erreichen der geplanten 70 Gigawatt Offshore-Leistung erarbeitet und in Zusammenarbeit mit der Windbranche in Handlungsstrategien für einen nachhaltigen Ausbau überführt. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher betrachten dazu unter anderem Fragestellungen zu gesellschaftlichen Konfliktpotenzialen, Chancen und Gelingensbedingungen des Ausbaus, zur marinen Raumplanung, zum Life-Cycle Management von Windturbinen, zur Systemintegration und Aerodynamik der Anlagen sowie zu möglichen Auswirkungen des Ausbaus auf die marine Umwelt. An der LUH sind das Ludwig-Franzius-Institut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen (Prof. Dr. Torsten Schlurmann, Sprecher), das Institut für Statik und Dynamik (Prof. Dr. Raimund Rolfes), das Institut für Elektrische Energiesysteme (Prof. Dr. Lutz Hofmann) sowie die Koordinierungsstelle ForWind Hannover beteiligt.

Landesgraduiertenkolleg Wasserstoff und Wasserstoffderivat Ammoniak

Im Landesgraduiertenkolleg Wasserstoff und Wasserstoffderivat Ammoniak (Fördersumme: 5,5 Millionen Euro) erforschen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Potenziale von aus regenerativen Quellen erzeugtem Ammoniak, der zukünftig als weiterer Energieträger neben Wasserstoff eine wichtige Rolle im Energiesystem spielen könnte. Dabei untersuchen sie den kompletten Lebenszyklus des Wasserstoffderivats Ammoniak von der Synthese über die Nutzung bis hin zur Wasserstoffrückgewinnung. Auch ökonomische, ökologische, systemische und sicherheitsrelevante Querschnittsfragen beim Einsatz von Ammoniak werden betrachtet. Übergeordnetes Ziel ist es, die Vor- und Nachteile gegenüber anderen Wasserstoffderivaten zu betrachten und herauszuarbeiten, bei welchen Anwendungen Ammoniak bevorzugt zum Einsatz kommen sollte. An der LUH sind das Institut für Thermodynamik (Prof. Dr.-Ing. Stephan Kabelac), das Institut für Technische Verbrennung (Prof. Dr. Friedrich Dinkelacker) und das Institut für Solarenergieforschung Hameln beteiligt.

Forschungsplattform Vertrauenswürdige Digitalisierung sicherheitskritischer Energiesysteme

In der Forschungsplattform Vertrauenswürdige Digitalisierung sicherheitskritischer Energiesysteme (Fördersumme: 8,2 Millionen Euro) wird untersucht, wie das Vertrauen von Endverbraucherinnen und -verbraucher in ein immer stärker dezentralisiertes, automatisiertes und zunehmend von digitalen Prozessen gesteuertes Energiesystem gewahrt und gestärkt werden kann – und dies wiederum zu einem sichereren Energiesystem beiträgt. Dafür wird ein Vertrauensmodell entwickelt, das technische und soziologische Perspektiven vereint und als theoretische Grundlage für den Aufbau vertrauenswürdiger Quartiersenergiesysteme genutzt werden soll. Dieses Vertrauensmodell wird dabei durch praktische Erprobung und Umsetzung in einem Reallabor kontinuierlich reflektiert und verbessert. Von der LUH ist das Institut für Wirtschaftsinformatik (Prof. Dr. Michael Breitner) beteiligt.

Forschungsplattform Geoenergiesysteme

In der Forschungsplattform Geoenergiesysteme (Fördersumme: 5,5 Millionen Euro) wird am Beispiel eines bestehenden geologischen Feldstandorts die Nutzung von unterirdischen Georeservoiren, d.h. von porösen Gesteinsformationen, für die effektive und nachhaltige Energieversorgung mit erneuerbaren Energien demonstriert. Die Forscherinnen und Forscher wollen zeigen, dass diese in Niedersachsen weit verbreiteten Gesteinsformationen als Quellen und Speicher für Wärme und Energieträger (z.B. Wasserstoff) dienen können. Dabei werden auch technische Herausforderungen, Unsicherheiten und Risiken für die Einbindung von Georeservoiren in das Energiesystem in den Blick genommen. Die LUH ist beteiligt mit dem Institut für Strömungsmechanik und Umweltphysik im Bauwesen (Prof. Dr. Insa Neuweiler, Sprecherin), dem Institut für Risiko und Zuverlässigkeit (Prof. Dr. Michael Beer) und dem Institut für Kartographie und Geoinformatik (Prof. Dr. Monika Sester).

 

Forschungsplattform Wärme

In der Forschungsplattform Wärme (Fördersumme: 5,7 Millionen Euro) werden Wärmepumpentechnologien erforscht und entwickelt, um klimaneutral und mit gesteigerter Effizienz Wärme für Gebäude und industrielle Prozesse bereitstellen zu können. Dabei fokussieren sich die Forscherinnen und Forscher zum einen auf Großwärmepumpen mit einem Temperaturniveau von bis zu 200 Grad Celsius sowie zum anderen auf eine neuartige kompakte Plug-&-Play-Wärmepumpentechnologie für die Wärmebereitstellung in Gebäuden. An der LUH ist das Institut für Thermodynamik (Prof. Dr.-Ing. Stephan Kabelac) beteiligt.

Weitere Informationen zum Energie-Forschungszentrum Niedersachsen: www.efzn.de