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Neue Lichtinstallation zeigt Quasikristall

Neue Lichtinstallation zeigt Quasikristall

Presseinformation vom

Eröffnungsfeier des Chemie-Instituts mit Nobelpreisträger Sir Harold Walter Kroto

Ein leuchtendes Deckenbild, ein neuer kleiner Hörsaal sowie gut ausgestattete Labore und ein moderner Werkstattbereich sind die Schmuckstücke des am 10. Juni nach zweijähriger Sanierung wieder eröffneten Gebäudes des Instituts der Physikalischen Chemie und Elektrochemie in der Callinstraße 3A. Die Sanierung des historischen Gebäudes der Leibniz Universität war für alle Beteiligten eine große Herausforderung, der laufende Betrieb der angrenzenden Gebäude sowie die enge Hinterhofsituation machten es Planern und Bauverantwortlichen nicht leicht.

Auch für die rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für die rund 800 Studierenden gab es Einschränkungen in ihren Übergangsquartieren in der Nordstadt. „Jetzt können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die Studierenden wieder mit voller Kraft durchstarten und in der weiteren Lehr- und Forschungsarbeit auf beste Infrastruktur zurückgreifen“, berichtet Prof. Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität bei der Eröffnungsfeier.

„Die Anstrengung hat sich gelohnt: Entstanden ist ein moderner Institutsbau auf dem neuesten Stand der Technik, der zugleich nach außen seinen historischen Charakter bewahrt hat“, sagt Prof. Dr. Udo-Klaus Schmitz, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Leibniz Universität. „Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hier in Kürze wieder aus ihren Übergangsbüros einziehen, bedanke ich mich ausdrücklich für ihre Geduld.“

„Nach der Sanierung bietet das Gebäude den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr gute Arbeitsbedingungen: Es verfügt über genügend Raum für Organisation und Kommunikation, mehr Platz für Lehrveranstaltungen sowie hochmoderne, gut ausgestattete Labore, die allen Anforderungen an eine moderne Physikalische Chemie gerecht werden“, sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. „Damit steht es in der Tradition des ursprünglichen Gebäudes, das seinerzeit bereits als sehr fortschrittlich galt. Trotz des Denkmalschutzes ist es nun gelungen, das modernisierte Institut für Forschung und Lehre sicher und nutzbar zu machen.“

Die Sanierung des rund 80 Jahre alten Gebäudes, die im Juli 2013 startete, unterlag dem Ensembleschutz. Das bedeutet, dass der Charakter des Gebäudes erhalten bleiben sollte. Somit wurde die Fassade grundlegend saniert. Lediglich ein gläsernes Treppenhaus mit Aufzugsanlage wurde angebaut und ein barrierefreier Zugang zum Dr.-Oetker-Hörsaal geschaffen. Der Innenbereich hingegen wurde vollständig entkernt und entsprechend den heutigen Anforderungen saniert. Rund 8,5 Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Ein besonderer Blickfang im Inneren ist die neue Lichtinstallation im Haupttreppenhaus, die dank der Unterstützung der in Hannover ansässigen BASF Catalysts Germany GmbH realisiert werden konnte. „Als größtes Chemieunternehmen der Welt setzen wir uns insbesondere für Wissenschaft und Forschung ein“, sagt Dr. Tilo Horstmann, Geschäftsführer der BASF Catalysts Germany GmbH. „Das Chemie-Institut stellt für uns eine wichtige Einrichtung dar und bringt großartige Talente hervor. Wir freuen uns sehr, im Rahmen der Neueröffnung dieses Projekt zu unterstützen. Denn wir schaffen nicht nur Chemie, die verbindet, sondern tragen dazu bei, quasi Nicht-Sichtbares zu visualisieren.“

Die Lichtinstallation im Institutsgebäude bildet als Deckenbild das Beugungsmuster eines Quasikristalls nach, für deren Entdeckung der Physiker Daniel Shechtman 2011 den Nobelpreis für Chemie erhalten hat. Die Kristallstrukturanalyse mit Beugungsmethoden ist unerlässlich für die chemische Materialforschung. Die künstlerische Vorlage für das Quasikristall-Deckenbild hat Sir Harold Kroto entwickelt, der bei der Instituts-Eröffnung über das Beugungsmuster eines Quasikristalls berichtet. Der britische Chemiker mit deutsch-jüdischen Wurzeln hat in jungen Jahren nicht nur einen Designpreis bekommen, sondern trug als Entdecker der Fullerene zur Initialzündung der Nanochemie bei und erhielt zusammen mit Forscherkollegen dafür 1996 den Nobelpreis für Chemie.

Neu entstanden ist auch der mit 45 Sitzplätzen ausgestattete Walter-Dux-Hörsaal. Er ist benannt nach dem deutsch-jüdischen Chemiker Walter Dux. Geboren 1889 in Hildesheim, studierte er nach dem Abitur zunächst in Darmstadt und dann an der Technischen Hochschule Hannover Chemie. Dort schloss er 1912 sein Studium ab und promovierte bei Max Bodenstein. Aufgrund der zunehmenden Repressionen gegen Juden nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten siedelte er 1936 mit seinen Kindern nach Großbritannien über. Seine Frau Marga Sichel, ebenfalls jüdischer Herkunft, folgte 1937. Zwei Jahre später entzog man ihm und seiner Familie die deutsche Staatsangehörigkeit, in dessen Folge ihm 1940 auch sein bereits 1913 verliehener Doktortitel aberkannt wurde. Zwar erneuerte die Technische Hochschule seine Promotionsurkunde 1963, doch offiziell rehabilitiert wurde er erst nach Einsetzen einer Senatskommission der Leibniz Universität 2012.

Hinweis an die Redaktionen

Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing und Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter kommunikation@uni-hannover.de gern zur Verfügung.