Effizientere und nachhaltigere Fertigungsmethoden für Großbauteile, wie sie in Windkraftanlagen, Flugzeugen oder Schiffen zum Einsatz kommen: Mit diesem hochaktuellen Thema werden sich zukünftig rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leibniz Universität Hannover (LUH) im neuen Forschungsbau „SCALE – Skalierbare Produktionssysteme der Zukunft“ befassen. Mit dem ersten symbolischen Spatenstich ist heute das Neubauvorhaben auf dem Campus Maschinenbau in Garbsen gestartet.
„Im Forschungsbau SCALE werden die universitären Kompetenzen auf dem Gebiet der skalierbaren Produktion im Maschinenbau, in der Informationstechnologie und Produktionswirtschaft gebündelt“, sagte Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, während der Veranstaltung: „Mit dem Neubau in direkter Nachbarschaft zum Produktionstechnischen Zentrum Hannover werden wir die Stärke dieser Forschungsbereiche weiter ausbauen. Der Wissenschaftsstandort Niedersachsen gewinnt damit deutlich an Profil.“
Auch Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Epping freut sich sehr über den Start des Neubauprojektes: „Der Forschungsbau befördert die Spitzenforschung an unserer Universität in beispielhafter Art und Weise. Er ist an der Fakultät für Maschinenbau angesiedelt, aber die Assoziierung der Fakultäten für Bauingenieurwesen und Geodäsie, Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik und Informatik fördert den interdisziplinären Austausch und schafft hervorragende gesamtuniversitäre Synergien.“
Das neue Forschungsgebäude wird in unmittelbarer Nähe zum Produktionstechnischen Zentrum Hannover (PZH) der Leibniz Universität entstehen, östlich zwischen PZH und Bremer Straße. Nach der Baustelleneinrichtung wird es im Frühjahr 2020 mit den tatsächlichen Bauarbeiten losgehen (Generalplaner: HENN Architekten Berlin). Der Bau und die Einrichtung der Großgeräte kosten insgesamt etwa 49,6 Millionen Euro, die je zur Hälfte das Land Niedersachsen und der Bund tragen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2022 geplant.
Auf einer nutzbaren Fläche von rund 7.000 Quadratmetern inklusive Hallenfläche werden unter anderem elf Großgeräte wie eine mobile Servopresse, Montageplattformen, Indoor Laser GPS oder ein mehrachsiger dynamischer Belastungsprüfstand zum Einsatz gebracht. Eine zentrale Halle mit einer Höhe von zehn Metern sowie die Laborflächen des Baus ermöglichen eine Bearbeitung großformatiger Bauteile. Bei vielen bisherigen Fertigungsabläufen für Großbauteile sind diese zunehmend durch die Baugröße der eingesetzten Fertigungsmaschinen begrenzt. Eine Steigerung der Bauteilgröße erfordert deshalb vollkommen neuartige Fertigungskonzepte und –maschinen. Der Fokus der Forschungsbaus SCALE liegt dabei nicht auf der Fertigung einzelner, spezifischer Bauteile, sondern auf der Entwicklung und Erforschung allgemein anwendbarer Fertigungsmethoden und Prozessketten, die es ermöglichen, sowohl größen- und stückzahlunabhängig als auch ökologisch und ökonomisch effizient zu fertigen. Ziel ist eine Effektivitätssteigerung bei gleichzeitig verringerten Investitionsausgaben. Geforscht wird außerdem an einem geschlossenen (Wert-)Stoffkreislauf, der ein ganzheitliches Materialrecycling fördern soll.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing und Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter kommunikation@uni-hannover.de gern zur Verfügung.