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Europäischer Forschungsrat vergibt renommierten ERC Consolidator Grant an Prof. Dr. Birgit Stiller

Europäischer Forschungsrat vergibt renommierten ERC Consolidator Grant an Prof. Dr. Birgit Stiller

Presseinformation vom
Prof. Dr. Birgit Stiller Prof. Dr. Birgit Stiller Prof. Dr. Birgit Stiller
© Sonja Smalian/LUH

Preisträgerin erforscht im Exzellenzcluster PhoenixD alternative Rechnerarchitekturen basierend auf Licht und Hyperschall zur Verbesserung von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz

Großer Erfolg für Prof. Dr. Birgit Stiller und ihr Team im Exzellenzcluster PhoenixD der Leibniz Universität Hannover (LUH) sowie am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen: Die Physikerin und Mathematikerin hat einen der international begehrten ERC Consolidator Grants erhalten Die Förderlinie des Europäischen Forschungsrates (ERC - European Research Council) richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Promotion zwischen sieben und zwölf Jahren zurückliegt und deren eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich derzeit in der Konsolidierungsphase befindet. Birgit Stiller wird in den kommenden fünf Jahren mit bis zu drei Millionen Euro gefördert, um ihr Forschungsprojekt „Computing with Light and Sound“ voranzutreiben.  

„Mein Projekt beschäftigt sich mit alternativen Rechnerarchitekturen für neuromorphes Rechnen, das die Funktion des menschlichen Gehirns nachahmt. Damit möchte ich neue Ansätze erforschen, um das maschinelle Lernen und die künstliche Intelligenz zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Birgit Stiller, die in diesem Jahr auf eine W3-Professur an der LUH berufen wurde und Mitglied im Vorstand des Exzellenzclusters PhoenixD ist. Seit 2019 leitet sie zudem eine unabhängige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen. „Wir werden Licht-Schall-Wechselwirkungen in Glasfasern und photonischen Chips nutzen, um vielseitige neuronale Netzwerkstrukturen zu erzeugen, so genannte optoakustische neuronale Netzwerke.“

Mit ihrer Forschung will Stiller Wege finden, um den hohen Energieverbrauch heutiger Rechenzentren zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzt sie die Photonik, die Wissenschaft und Technologie des Lichts. Dafür arbeitet sie mit einzelnen Lichtteilchen, den sogenannten Photonen. „Die Photonik ist eine vielversprechende Lösung, weil sie paralleles Rechnen und somit eine hohe Bandbreite ermöglicht“, sagt Stiller. Zahlreiche Forschungsgruppen, darunter die verschiedenen Teams des Exzellenzclusters PhoenixD in Hannover und Braunschweig, arbeiten an der optischen Implementierung neuronaler Netze.

„Die Akustik ist ein absolutes Novum auf diesem Gebiet und wird flexibel rekonfigurierbare Bausteine hinzufügen, die den optischen neuronalen Netzen schließlich neue Funktionalitäten verleihen werden“, erläutert Birgit Stiller. Zu den gewünschten Funktionalitäten könnten unter anderem selbstlernende und rekurrente neuronale Netze gehören. Stiller hat sich für ihre Forschung für optische Fasern oder photonische Chips entschieden, da beide Plattformen hoch entwickelt sind. „Glasfasern sind allgegenwärtig - sie liegen heute fast in jeder Straße. Darüber hinaus werden wir auch in den Quantenbereich vorstoßen und mehrere Ideen für quantenbasierte neuronale Netze umsetzen“, gibt Stiller einen Ausblick auf ihre Forschungspläne.

„Der ERC Consolidator Grant mit seiner großzügigen Förderung ermöglicht es mir und meinem Team, diesen neuen Forschungsansatz zu realisieren“, sagt Stiller. „Ich freue mich sehr über diese Chance.“ Stiller hat nun die Möglichkeit, klassische Faser- und Quantenoptik-Experimente mit neuer High-End-Ausstattung durchzuführen und ihr Forschungsteam in Hannover und Erlangen zu erweitern.

Mit den Consolidator Grants fördert der ERC exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit sieben bis zwölf Jahren Forschungserfahrung nach Abschluss ihrer Promotion und einem exzellenten Forschungsantrag. In diesem Jahr hat der Europäische Forschungsrat Consolidator Grants an 328 Forscherinnen und Forscher vergeben und insgesamt 678 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Nur 328 (14,2 Prozent) der insgesamt 2.313 eingereichten Anträge konnten die Jury überzeugen. Mit 67 Projektförderungen ist Deutschland in diesem Jahr besonders erfolgreich, gefolgt von Frankreich und Großbritannien (je 38 Projekte) sowie den Niederlanden (37 Projekte). Durch die Förderung sollen voraussichtlich rund 2.750 Stellen für Postdocs, Doktorandinnen und Doktoranden und weitere Mitarbeitende an den Forschungseinrichtungen geschaffen werden.

Seit seiner Gründung im Jahr 2019 haben fünf weitere Mitglieder des Exzellenzclusters PhoenixD einen ERC Grant erhalten: Michael Kues (Starting Grant), Boris Chichkov (Advanced Grant), Philipp Junker (Consolidator Grant), Andrea Trabattoni (Starting Grant) und das PhoenixD-Beiratsmitglied Liberato Manna (Advanced Grant).

Eine Übersicht über die ERC-geförderten Forschenden an der LUH findet sich unter https://www.uni-hannover.de/de/forschung/profil/herausragende-projekte/erc

Der Exzellenzcluster PhoenixD

Der Exzellenzcluster PhoenixD unter Federführung der Leibniz Universität Hannover ist eine Kooperation der Technischen Universität Braunschweig, des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut), der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt und des Laser Zentrums Hannover e.V. Mehr als 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Physik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie, Informatik und Mathematik forschen an neuartigen optischen Systemen, deren Herstellung und Anwendung. PhoenixD wird von 2019 bis 2025 mit rund 52 Millionen Euro vom Bund und dem Land Niedersachsen über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. www.phoenixd.uni-hannover.de

Hinweis an die Redaktion:

Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Birgit Stiller per E-Mail unter birgit.stiller@phoenixd.uni-hannover.de gern zur Verfügung.