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Land fördert Forschung in der Wirtschafts- und Kulturgeographie

Land fördert Forschung in der Wirtschafts- und Kulturgeographie

Presseinformation vom

Wissenschaftler erhalten rund 205.000 Euro aus dem Programm PRO*Niedersachsen

Zwei Forschungsprojekte aus dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover sind in der aktuellen Förderrunde des Programms PRO*Niedersachsen erfolgreich. Die Projekte „Regionale Gründungssysteme – eine explorative Analyse der Region Hannover“ unter der Leitung von Professor Rolf Sternberg sowie „Regionale technologische Pfade und Wissensverwandtschaftsbeziehungen in Deutschland – empirische Erfassung und regionalwirtschaftliche Auswirkungen“ unter der Leitung von Juniorprofessor Tom Brökel erhalten die Förderung der Landesregierung. Mit dem Geld („Regionale Gründungssysteme“: 90.050 Euro, „Regionale technologische Pfade“: 115.837 Euro) können am Institut zwei Doktoranden für 2,5 beziehungsweise drei Jahre beschäftigt werden.

„Es ist ein echter Standortvorteil für die humangeographische Forschung in Niedersachsen, dass es dieses Programm gibt“, sagt Professor Sternberg, der in den vergangenen Jahren bereits für drei seiner Projekte eine Förderung von PRO*Niedersachsen erhielt. „Andere Bundesländer kennen so etwas nicht, und speziell für die Humangeographie schließt es eine wichtige strukturelle Förderlücke der Deutschen Forschungsgemeinschaft.“ Juniorprofessor Brökel, für den die Förderung die zweite innerhalb des Programms PRO*Niedersachsen ist, teilt diese Einschätzung und freut sich ebenfalls sehr über die finanzielle Unterstützung.

Das Projekt „Regionale Gründungssysteme – eine explorative Analyse der Region Hannover“ möchte eine Forschungslücke in der empirischen Gründungsforschung schließen. Die Gründungspolitik versucht in Niedersachsen wie in vielen anderen Bundesländern, die Anzahl und Qualität der Gründungen mit diversen Instrumenten und Maßnahmen positiv zu beeinflussen. Zwei Prämissen liegen diesen Strategien zumeist zugrunde: Anzahl und Qualität der Gründungen einer Region beeinflussen die ökonomische Entwicklung der Region positiv, und die Gründungen sind durch gründungspolitische Maßnahmen beeinflussbar, da die Gründungspolitik zu den wichtigeren Kontextvariablen gehöre. Die erste Annahme ist durch wissenschaftliche Befunde partiell gedeckt, die zweite nur sehr selten empirisch untersucht. Insbesondere mangelt es an empirischen und theoretischen Befunden, die das Wechselspiel zwischen Gründungsaktivitäten und gründungspolitischen Maßnahmen aus systemischer Sicht  betrachten. Es fehlt eine Übertragung von Konzepten und empirische Umsetzung für konkrete subnationale Regionen, obgleich dies wissenschaftlich innovativ und gründungspolitisch reizvoll wäre. Diese Forschungslücke möchte das Vorhaben anhand der Region Hannover und damit erstmals für die empirische Gründungsforschung zu schließen beginnen.

Das Projekt „Regionale technologische Pfade und Wissensverwandtschaftsbeziehungen in Deutschland – empirische Erfassung und regionalwirtschaftliche Auswirkungen“ befasst sich damit, wie und unter welchen Bedingungen neues Wissen entsteht. Der rasante wissenschaftliche Fortschritt führt zu vielfältigen technologischen Veränderungen, die Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche ausüben und darüber hinaus eine große Herausforderung für Regionen mit sich bringen. In dem Forschungsvorhaben werden die Wissensverwandtschaftsbeziehungen in vier unterschiedlichen Bereichen des Innovationsprozesses empirisch ermittelt. Diese vier Bereiche sind die akademische Grundlagenforschung, die öffentliche geförderte Forschung und Entwicklung, die industrielle Forschung und Entwicklung sowie das bereits im Arbeitsmarkt gebundene Wissen. In einem ersten Ziel kann so der Frage nachgegangen werden, wie diese vier Bereiche miteinander verflochten sind und ob sich beispielsweise durch die Analyse der akademischen Grundlagenforschung nachfolgende Trends in der industriellen Forschung und Entwicklung vorhersagen lassen. Regionen könnten sich so frühzeitiger auf bevorstehende Veränderungen einstellen. Existierende Studien haben diese einzelnen Bereiche bisher stets isoliert betrachtet. Ein weiteres Ziel des Forschungsprojekts wird es sein, den politischen Einfluss auf die Entstehung neuer Technologien empirisch zu messen. Das Projekt beschäftigt sich auch tiefergehend mit der Wissensentstehung im Land Niedersachsen. So erlauben die Daten und Methoden eine umfangreiche Analyse niedersächsischer Regionen. Dadurch können zum Beispiel zentrale Wissenserzeuger und –verbreiter identifiziert werden, die wichtig für den Standort Niedersachsen sind.

Insgesamt hat die Landesregierung in der aktuellen Runde des Förderprogramms PRO*Niedersachsen 2,79 Millionen Euro für 18 neue Forschungsvorhaben aus dem Bereich Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften bewilligt. Unterstützt werden vor allem Vorhaben, die sich fach- und institutionenübergreifend mit niedersächsischen Themen befassen.

Hinweis an die Redaktionen

Für weitere Informationen stehen Ihnen Prof. Rolf Sternberg unter Telefon +49 511 762 8949 oder per E-Mail unter sternberg@wigeo.uni-hannover.de sowie Juniorprofessor Tom Brökel unter Telefon +49 511 762 2765 oder per E-Mail unter broekel@wigeo.uni-hannover.de gern zur Verfügung.