Gottfried Wilhelm Leibniz begegnet einem zurzeit überall in Hannover: an der Bushaltestelle, auf Großplakaten, in der Stadtbahn, auf großen Fahnen und Litfaßsäulen. Damit würdigt die Stadt ihren großen Denker anlässlich seines 370. Geburts- und 300. Todestages und erinnert daran, wie universal, vielseitig, umfassend und vorausschauend Leibniz war. Und auch die Leibniz Universität hat einen Anlass, ihren Namenspatron zu feiern. Seit zehn Jahren trägt sie dessen Namen – als Ansporn und Verpflichtung zugleich. „Mit Wissen Zukunft gestalten“ – der Leitsatz der Leibniz Universität bekommt vor dem Hintergrund von Leibniz‘ Leben eine besondere Tiefe. Schließlich verkörpert Leibniz geradezu die Universalität und Breite von Wissen: zum einen durch die unfassbare Menge von Schriften, Notizen und Briefen, die er hinterlassen hat. Zum anderen durch die heute kaum nachvollziehbare Vielzahl seiner Themen, die annähernd das gesamte Wissenschaftsspektrum des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts abdecken.
Zehn Jahre ist es her, dass es ein Unimagazin zum Thema Leibniz gab. Die damalige Ausgabe erschien anlässlich der Namensänderung der Universität Hannover in „Leibniz Universität Hannover“ und lotete das Erbe des großen Namensgebers aus – vor allem in der Mathematik und Technik: Binärsystem, Infinitesimalrechnung und die Entwürfe der Rechenmaschinen. Felder auf denen Leibniz‘ Errungenschaften berühmt sind, waren die Hauptthemen.
Ein Jahrzehnt später ist der Blick auf Leibniz weiter geworden, die Beschäftigung mit ihm vielfältiger. Zu Beginn dieses Unimagazins wird gezeigt, wie es zu der Namensgebung „Leibniz Universität Hannover“ kam. Daran anschließend führt ein Überblick in das Leben und Forschen von Leibniz ein und umreißt dessen Bedeutung für die heutige Zeit. Ein Jurist erläutert Leibniz‘ Vision einer Rechtsreform. Theologische Fragestellungen werden in den Beiträgen „Leibniz als Theologe“, „Leibniz und die Ökumene“ sowie „Leibniz und China“ aufgegriffen. Das zuweilen schwierige Verhältnis von Theorie und Praxis in Naturwissenschaft und Technik fand bei Leibniz ebenso Beachtung wie seine technischen Erfindungen zur Verbesserung des Oberharzer Bergbaus. Weniger bekannt ist vielleicht, dass Konzepte der theoretischen und auch praktischen Informatik direkt oder indirekt auf Leibniz zurückzuführen sind. Ein Informatiker gibt einen Einblick in diese Zusammenhänge. Die Vielfalt des Universalgelehrten zeigt sich auch in seinen Gedanken zu Literatur und Sprache sowie in seinen Ansätzen zur Entwicklung einer historischen Methode.
Die Beiträge:
Erich Barke
Gottfried Wilhelm Leibniz-Gesellschaft/Institut für Mikroelektronische Systeme/Universitätspräsident a. D.
Prolog
Zehn Jahre Leibniz Universität Hannover
Wenchao Li
Leibniz Stiftungsprofessur
Erbe und Anspruch
G.W. Leibniz – Leben, Werk, Forschung
Stephan Meder
Institut für Deutsches und Europäisches Privatrecht und Versicherungsrecht
Leibniz und die Vision einer Rechtsreform
Die Vermessung des Rechts auf einer Tafel
Ulrich Becker
Institut für Theologie und Religionswissenschaft
Leibniz als Theologe
Vernunft und Glauben gehören zusammen
Hans-Georg Aschoff
Historisches Seminar
Leibniz und die Ökumene
Auf dem Weg zur Wiedervereinigung der Konfessionen
Peter Antes
Institut für Theologie und Religionswissenschaft
Leibniz und China
Die Wertschätzung der Kultur der Chinesen als natürliche Theologie
Herbert Breger
Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft e.V.,
„Es weis bisweilen ein solcher Mensch mehr als mancher Gelehrter“
Theorie und Praxis bei Leibniz
Erwin Stein, Friedrich-Wilhelm Wellmer, Jürgen Gottschalk
Institut für Baumechanik und Numerische Mechanik
Leibniz und der Oberharzer Silberbergbau
Technische Erfindungen und Verbesserungen
Ausstellungsseite „Leibniz zum Anfassen und Begreifen“
Heribert Vollmer
Institut für Theoretische Informatik
Auctor Informaticae
Gottfried Wilhelm Leibniz: Der erste Informatiker
Annette Antoine
Deutsches Seminar
Leibniz und die Literatur
Der dichtende Philosoph
Annette Antoine
Deutsches Seminar
Leibniz und die Sprache
Gedanken zur Entwicklung einer Universalsprache und des Deutschen
Annette von Boetticher
Historisches Seminar
Leibniz als Geschichtsforscher
Die Entwicklung einer historischen Methode
Johann-Matthias Graf von der Schulenburg
Institut für Versicherungsbetriebslehre
Leibniz und die Finanzmathematik
Ein Beitrag zu einem sicheren und geruhsamen Leben
Laura Estefania Herrera Castillo
Leibniz Stiftungsprofessur
Leibniz international
Ein Blick auf die spanisch- und portugiesischsprachige Forschung
Veranstaltungsseite zum Leibnizjahr
Hinweis an die Redaktionen
Für weitere Informationen steht Ihnen Monika Wegener vom Alumnibüro der Leibniz Universität Hannover unter Telefon +49 511 762 2516 oder per E-Mail unter monika.wegener@zuv.uni-hannover.de gern zur Verfügung. Hier können Sie das Heft auch bestellen. Sie finden die Beiträge auch online unter http://www.uni-hannover.de/de/universitaet/veroeffentlichungen/unimagazin/