Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirkt sich auch auf die Universitäten des Landes aus. Studierende und Lehrende sind in alle Welt verstreut, die Infrastruktur vor Ort hat vielfach Schaden genommen. Eine Möglichkeit, weiter zu lernen und zu lehren, wäre es, das Studium auch online anzubieten, was vielfach bereits geschieht. Doch für ein übergreifendes System, das die einzelnen Hochschulen mit einander vernetzt, fehlt die Infrastruktur. „Digital University – Open Ukrainian Initiative“ (DigiUni), ein neues von der Europäischen Union (EU) finanziertes Vorhaben, zielt nun unter Koordination der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw auf den Aufbau eines effektiven und digitalen Bildungsökosystems für die Ukraine. Beteiligt sind neben zehn ukrainischen Universitäten weitere acht Universitäten aus Europa, darunter auch die Leibniz Universität Hannover (LUH). An der LUH ist das Projekt unter Leitung von TIB-Direktor Prof. Dr. Sören Auer, Institut für Data Science, am Forschungszentrum L3S angedockt. Die TIB – Leibniz Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek ist ein assoziierter Partner in diesem Projekt. Insgesamt investiert die EU bis November 2027 rund 5 Millionen Euro in das DigiUni-Projekt.
Genau wie ein Ökosystem in der Natur funktioniert auch ein Bildungsökosystem über den Austausch und das Zusammenspiel der Beteiligten. Im Mittelpunkt des DigiUni-Projekts stehen daher der Wissensaustausch, die Wissensvermittlung sowie die Entwicklung einer geeigneten Infrastruktur für digitalen Unterricht an den beteiligten ukrainischen Hochschulen. Das Ziel ist es, unabhängig vom Lernort eine kontinuierliche, qualitativ hochwertige, inklusive und transparente Bildung für Studierende zu gewährleisten. Gleichzeitig soll eine Grundlage geschaffen werden, um trotz des Krieges den Wiederaufbau des Bildungssystems in der Ukraine zu fördern.
Konkret werden in dem Projekt Erfahrungen und Best Practices in dem Bereich der Digitalen Lehr- und Lerninfrastrukturen untersucht. Zudem sollen dezentrale digitale Zentren, sogenannte DigiZentren, in der Ukraine eingerichtet werden. Darüber hinaus wollen die Akteurinnen und Akteure eine nationale digitale Plattform, die sogenannte DigiPlattform, initiieren. Dafür wollen sie spezielle Kurse entwickeln, die sich an Trainerinnen und Trainer sowie an Contentherstellerinnen und -hersteller richten. Gleichzeitig werden Qualitätsstandards für digitale Inhalte festgelegt und virtuelle Labore auf der Plattform zugänglich gemacht.
Die LUH richtet gemeinsam mit der TIB vom 21. bis 25. Juli 2024 einen Studienaufenthalt für rund 40 Partnerinnen und Partner aus der Ukraine zum Thema „Digital Learning Environments and Open Education at LUH and TIB“ aus.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Sören Auer, Institut für Data Science an der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762-2531 oder per E-Mail unter auer@tib.eu gern zur Verfügung.