Eine große Bandbreite an Forschungsexponaten zeigen die Institute der Leibniz Universität während der Hannover Messe vom 1. bis 5. April 2019. Auf dem Stand der Universität in Halle 2, B01, präsentieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre aktuellen, zum Teil sehr anwendungsbezogenen Projekte aus den Bereichen Maschinenbau, Biomedizintechnik/Life Sciences sowie aus dem Forschungszentrum L3S.
Nachhaltige Regeneration von Flugzeugtriebwerken:
Im Sonderforschungsbereich (SFB) 871 werden Verfahrung zur Wartung und Instandhaltung komplexer Investitionsgüter am Modellbeispiel Flugzeugtriebwerk entwickelt. Nicht nur Reparaturprozesse sollen verbessert, sondern auch Handlungsoptionen abgeleitet werden, wie etwa die Weiterverwendung im gegenwärtigen Zustand, Reparatur, Ersatz und Verschrottung. Präsentiert wird das Prinzip der roboterassistierten optischen Messung, aus der ein "virtueller Zwilling" eines Bauteils generiert wird. Über diesen Zwilling können die funktionalen Eigenschaften des Bauteils in seinem Ist-Zustand bewertet werden und anhand der so gewonnenen Erkenntnisse alle der möglichen Regenerationspfade vorab durchgespielt werden.
Bioreaktor zur Kultivierung bioartifizieller Gefäßprothesen
Bioartifizielle Gefäßprothesen gewinnen an Bedeutung, da nicht immer geeignete eigene Gefäße des Patienten, etwa für Bypässe, zur Verfügung stehen. Um diese Versorgungslücke zu schließen, sollen biohybride Gefäßprothesen in speziellen Bioreaktorsystemen im Labor gezüchtet werden. Mittels additiver Fertigung wird eine bioabbaubare Gerüststruktur hergestellt, die mit körpereigenem Zellmaterial besiedelt wird. Auf dem LUH-Stand wird der Teilaufbau eines solchen Bioreaktorsystems gezeigt, in dem verschiedene Parameter überwacht und geregelt werden.
Magnetische Informationsplattform (Ausgründung geplant)
Basierend auf der zuverlässigen und sicheren Datenspeichertechnik für Festplatten haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Mikroproduktionstechnik eine magnetische Informationsplattform (MIP) für den Einsatz im industriellen Umfeld entwickelt. Informationen zu Maschinenkomponenten und Werkstücken werden inhärent, das heißt auf dem Bauteil oder Werkstück, gespeichert. Die gespeicherten Daten werden direkt digital in das Steuersystem einer Anlage oder Werkzeugmaschine übernommen und müssen nicht mehr händisch eingegeben werden. Die Entwicklung basiert auf Forschungsergebnissen des mittlerweile abgeschlossenen SFB 653 ("Gentelligente Bauteile im Lebenszyklus").
Sonderforschungsbereich 1153 "Tailored Forming"
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren ihre Forschungsarbeiten zu speziellen, belastungsangepassten Hybridbauteilen. Über neuartige Prozessketten, die es ermöglichen, ganz unterschiedliche Werkstoffe in bisher nicht realisierten Kombinationen stoffschlüssig zusammenzufügen, lassen sich diese Bauteile herstellen. Die Hybridbauteile haben große Vorteile gegenüber Monowerkstoffen, da sie den geforderten Anforderungsprofilen in Bezug auf die unterschiedlichen Struktur- und Funktionsbereiche im Bauteil besser entsprechen. Gleichzeitig wird eine Gewichtsreduktion und Ressourcenschonung durch optimierten Materialeinsatz erreicht.
Qualifizierungsmaßnahmen für die intelligente Produktion
Die Industrie 4.0 und der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Machine Learning erfordern spezielle Qualifikationen. Das Forschungszentrum L3S bietet hierzu Schulungs- und Qualifikationsmöglichkeiten an. Ziel der auf dem LUH-Stand vorgestellten Applied Machine Learning Academy (AMA) und des Interdisciplinary Center for Machine Learning (ICAML) ist es, eine weiterführende Qualifikation für Beschäftigte in Mittelstand und Industrie zu etablieren sowie eine praxisorientierte Lehre für Studierende. Insbesondere der Mittelstand benötigt ausgebildete Fachkräfte im Bereich Machine Learning, um erfolgreich den Einstieg in die Digitalisierung zu meistern.
Vorstellung des Niedersachsen-Technikums
Ebenfalls am Stand vertreten ist das Programm Niedersachsen-Technikum, das vom Hochschulbüro für ChancenVielfalt der Leibniz Universität Hannover koordiniert und organisiert wird. Es richtet sich an Abiturientinnen, die sich für Technik interessieren und vor einem Studium Einblicke in Theorie und Praxis eines Berufs in den MINT-Fächern bekommen möchten. Als "Technikantinnen" können die Teilnehmerinnen sechs Monate lang vier Tage pro Woche ein bezahltes Praktikum in einem Unternehmen absolvieren und an einem Tag pro Woche Lehrveranstaltungen an der Universität besuchen. Interessierte Abiturientinnen können sich vom Messemittwoch bis zum Freitag (3. bis 5. April) am LUH-Stand informieren.
Informationen des Studiendekanats Maschinenbau
Am Dienstag, 2. April, und Mittwoch, 3. April, beraten jeweils von 10 bis 16 Uhr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studiendekanats Maschinenbau am LUH-Stand Interessierte zu den Studienmöglichkeiten, Eingangsvoraussetzungen und Bewerbungsverfahren für das Fach Maschinenbau.
Weitere Präsentationen und Beteiligungen von LUH-Einrichtungen auf der Hannover Messe
- Generalfabrik des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Hannover (mit uns digital!, Pavillon 36): Livedemonstrationen "Digitalisierung zum Anfassen! Praxisnahe Lösungen für den Mittelstand", 1. bis 5. April, jeweils 10.30 bis 11.30 Uhr und 15 bis 16 Uhr
- Online-Plattform "OpenDigiMedia" (Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung, Pavillon 36): Exponat Online-Lernplattform "OpenDigiMedia"; die Online-Plattform richtet sich vor allem an Facharbeitende aus kleinen und mittleren Unternehmen des produzierenden Gewerbes und stellt Content zu Industrie 4.0 digital in ansprechenden Formaten für das berufliche Lernen bereit; spezielle Demonstration am 2. April von 14 bis 15 Uhr
- Speakers'' Corner der Integrated Lightweight Plaza (Institut für Werkstoffkunde, Halle 5, B 18): Forum mit Fachvorträgen zum Thema Leichtbau
- Forum Industrial Supply (Institut für Werkstoffkunde, Halle 4, Zentralbereich): Fachvorträge von Studierenden zu studienbegleitenden Projekten
- Startup "finealyze" (SpinOff der LUH aus dem Institut für Mechatronische Systeme, Halle 16, 5G-Arena): Innovative Methoden zu hochsensitiver Prozessanalyse für die Automation basierend auf Maschinellem Lernen
- Startup "Yuanda Robotics GmbH" (SpinOff der LUH aus dem Institut für Mechatronische Systeme, Halle 17, D 58): Entwicklung intelligenter, kollaborativer Roboter, Roboterexponate und laufende Demos
- FLOIS (Fluorescence Outdoor Inspection System, Institut für Solarenergieforschung ISFH, Halle 2, A 08): Entwicklung innovativer Komponenten und Systeme für die photovoltaische und solarthermische Nutzung der Solarenergie
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover und Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing, unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter vonmuenchhausen@zuv.uni-hannover.de gern zur Verfügung.