Die Alexander von Humboldt-Stiftung zeichnet sechs internationale Forschertalente im Alter von 31 bis 33 Jahren mit einem der höchstdotierten Wissenschaftspreise Deutschlands aus: Die Ausgezeichneten erhalten je bis zu 1,65 Millionen Euro Preisgeld. Mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis 2015 bekommen die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in einer frühen Phase ihrer Karriere Risikokapital für innovative Projekte. Eine der Preisträgerinnen ist Dr. Zhuang Xiaoying aus China, die sich mit Leichtbaumaterialien befasst. Die Wissenschaftlerin wird künftig am Institut für Kontinuumsmechanik der Fakultät für Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover forschen. Gastgeber ist Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Peter Wriggers, der gleichzeitig Vizepräsident für Forschung ist.
Stabile Leichtbaumaterialien werden dringend gesucht, insbesondere in der zivilen Luftfahrt. Hier können sie durch ihr – im Vergleich zu herkömmlichen Materialien – geringeres Gewicht dazu beitragen, Energieverbrauch und Emission deutlich zu reduzieren. Für Zhuang sind sogenannte carbonfaserverstärkte Polymerverbundstoffe perfekte Kandidaten für eine industrielle Anwendung. Allerdings wurden diese im Hinblick auf Materialverhalten und Schadenstoleranz bislang noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Hier setzt die Forschung der chinesischen Mechanikerin an. Mithilfe von Computersimulationen und Experimenten möchte sie zu einem neuen Verständnis von Verbundwerkstoffen gelangen und damit deren industrielle Nutzung ermöglichen. Dabei setzt sie bei deren Weiterentwicklung vor allen Dingen auf die Verwendung von Nanomaterialien.
Dr. Zhuang Xiaoying ist 1983 in China geboren und studierte von 2001 bis 2007 an der Tongji Universität, Shanghai. Anschließend wechselte sie nach Großbritannien und wurde 2010 an der University of Durham promoviert. 2011 kehrte sie nach einer Station als Postdoktorandin in Norwegen zurück an die Tongji Universität. Dort war sie zunächst Lecturer und von 2013 bis 2014 Associate Professor. Zhuang erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter ein Marie Curie-Stipendium der EU, mit dem sie zuletzt an der Bauhaus-Universität Weimar forschte.
Der Sofja Kovalevskaja-Preis wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und bislang alle zwei Jahre ausgelobt. Durch entsprechende finanzielle Unterstützung des Ministeriums können, nach 2014, bereits in diesem Jahr erneut Preise an herausragende Nachwuchsforscher vergeben werden. Die Preisträgerinnen und Preisträger forschen bis zu fünf Jahre lang an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen und bauen dabei eigene Arbeitsgruppen an ihren Gastinstituten auf. Den Nachwuchswissenschaftlern, die 2015 ausgewählt wurden, wird der Preis im November von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und dem Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, verliehen.
Weitere Informationen unter: www.humboldt-foundation.de/web/kovalevskaja-preis.html
Hinweis an die Redaktionen
Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr.-Ing. Peter Wriggers, Vizepräsident für Forschung an der Leibniz Universität Hannover und Geschäftsführender Leiter des Instituts für Kontinuumsmechanik, unter Telefon +49 511 762 2220 oder per E-Mail unter wriggers@ikm.uni-hannover.de gern zur Verfügung.