Notizbücher aus nicht mehr benötigtem Papier, hergestellt von Menschen mit Beeinträchtigungen in den Caritas-Werkstätten, denen dann auch der Verkaufserlös zugutekommt: Das ist, kurz zusammengefasst, das Projekt notizgeschichten. des studentischen Vereins Enactus. Rund 60 Studierende verschiedenster Studienfächer haben sich in der Vereinigung Enactus Leibniz Universität Hannover e. V. zusammengetan, um unternehmerische, gemeinnützige Projekte zu initiieren und zu begleiten. Enactus ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die Studierende und Geschäftsleute zusammenbringt. Das gemeinsame Ziel: wirtschaftliches Denken für gute Zwecke zu nutzen. In Deutschland gibt es inzwischen an 40 Hochschulen und Universitäten Enactus-Teams.
Das Projekt notizgeschichten. ist eines der derzeit erfolgreich laufenden regionalen Projekte des hannoverschen Enactus-Vereins, der mit seinen 60 studentischen Mitgliedern in jüngster Zeit kräftig gewachsen ist. An verschiedenen Orten, unter anderem beim Druckservice der Leibniz Universität IT Services (LUIS), wird in großen Boxen nicht mehr benötigtes Papier gesammelt, dessen Rückseite nicht bedruckt ist. Dieses Papier binden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Werkstätten Hannover zu individuellen Notizblöcken in zwei Größen (A5 und A6). Drei Geschäfte konnten bereits als Vertriebspartner gewonnen werden (Bücherstube Leonie Kunertz und Jomo Papeterie, beide Lister Meile, sowie das Druck- und Servicecenter Hannover, Sallstraße 76). Sie verkaufen die Blöcke für 1,50 bzw. zwei Euro. Ab 2017 soll voraussichtlich Mascha Kascha Schöne Bücher, An der Lutherkirche 19, dazukommen. Bestellungen, zum Beispiel in größeren Mengen für Tagungen oder Veranstaltungen, sind auch direkt bei Enactus über nadia.kruszewski@unihannover.enactus.de möglich. Durch die Verwendung eines Notizheftes aus den Fehldrucken wird etwa 300 Gramm CO2 eingespart. Der gesamte Erlös der notizgeschichten. kommt direkt den Beschäftigten in der Buchbinderei der Caritas-Werkstätten zugute.
„Die Enactus-Projekte entstehen aus Ideen der Studierenden, werden anfangs von uns begleitet, und sollen dann idealerweise irgendwann zum Selbstläufer werden“, erläutert Nadia Kruszewski, Wirtschaftswissenschaftsstudentin und Projektleiterin der notizgeschichten. Die Studierenden werden bei ihrem Start ins „soziale Unternehmertum“ von Supervisoren der Leibniz Universität Hannover, aber auch von Wirtschaftsvertreterinnen und –vertretern unterstützt und beraten. Zahlreiche Sponsoren wie talanx, KPMG, Bahlsen oder SwissLife unterstützen Enactus sowohl finanziell als auch ideell durch Beratungsangebote wie Workshops und Coaching. „Wir freuen uns sehr über weitere lokal ansässige Unternehmen, die uns auf die ein oder andere Weise unterstützen möchten“, sagt Lenn Mügge, der mit dem Innovationsteam von Enactus Ideen für neue Projekte entwickelt.
Ein weiteres lokales Projekt steht im Moment in den Startlöchern. Im Projekt „Seifenglück“ geht es darum, kaum benutzte Seifenstücke von Hotels zu recyceln und zu neuer Seife zu verarbeiten. Hotels müssen ihre Seifenstücke ansonsten nach einmaliger Benutzung eines Gastes entsorgen. Die alten Seifenstücke sollen, voraussichtlich ebenfalls von den Caritas-Werkstätten, eingeschmolzen und zu neuen Seifen verarbeitet werden. „Zu Beginn des Projekts stand der hygienische Aspekt im Fokus“, sagt Lenn Mügge. Inzwischen hat das Team ein Institut gefunden, das eine Sicherheitsbewertung durchführt, um die hygienische Unbedenklichkeit der recycelten Seifen einwandfrei zu gewährleisten. Als nächstes steht die Suche nach Vertriebspartnern an.
Außer den lokalen Projekten haben die Studierenden von Enactus Leibniz Universität Hannover zwei spannende internationale Vorhaben initiiert. Beide laufen in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen vor Ort. Im Projekt „MajiSwafi“ wird an einer Filterlösung für sicheres Trinkwasser gearbeitet. Das Enactus-Team entwickelt einen Wasserfilter, der Krankheitserreger beseitigt, damit die Menschen im Siaya County in Kenia eine bessere Trinkwasserversorgung haben. Im lokalen Trinkwasser befinden sich viele Erreger, die immer wieder Cholera- oder andere Epidemien auslösen. Eine Gruppe von Studierenden ist bereits nach Kenia gereist, um den Prototypen des Wasserfilters vor Ort auszuprobieren und Kontakt mit den Menschen dort zu knüpfen.
Ein weiteres Projekt hat das Ziel, mit einer Insektenzucht in Sambia Hunger und Mangelerscheinungen durch die dortige sehr einseitige, karge, maisbasierte Nahrung zu bekämpfen. Im Projekt „insectus“ soll eine hausgroße Mutterfarm für die so genannte „Soldatenfliege“ aufgebaut werden, die dann eigenständig weiterbetrieben werden soll. Die Maden der Fliege sind sehr nährstoffreich. Das Projekt basiert schwerpunktmäßig auf der Vermittlung des notwendigen Know-hows für die erfolgreiche Zucht der Fliege. Was für uns im ersten Moment gewöhnungsbedürftig klingt, ist für die Menschen in Sambia keine merkwürdige Angelegenheit. Der Verzehr von Insekten ist dort nichts Ungewöhnliches.
Hinweis an die Redaktionen
Für weitere Informationen stehen Ihnen Nadia Kruszewski unter Telefon +157 82 92 77 85 oder per E-Mail unter nadia.kruszewski@unihannover.enactus.de oder Lenn Mügge unter Telefon +173 958 7577 oder per E-Mail unter lenn.muegge@unihannover.enactus.de gern zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.unihannover.enactus.de