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Die Wärmewende populär machen. Was wir aus der Diffusionsforschung lernen können
16 Okt
16. Oktober 2025
Vortrag

Die Wärmewende populär machen. Was wir aus der Diffusionsforschung lernen können

Waren 2017 in Deutschland 90.000 Wärmepumpen eingebaut, so stieg die Zahl durch staatliche Informations- und Förderkampagnen auf 356.000 in 2023. Das Ziel von 500.000 Pumpen pro Jahr konnte bisher nicht erreicht werden – verhindert unter anderem durch die mediale „Heizungshammerkampagne“. Damit haben Protagonisten der fossilen Energien und mit ihnen verbündete Parteien den Aufschwung der Wärmepumpe gestört. Nur: Ist das der einzige Grund für die Entwicklungen? Wie laufen die Mechanismen der Diffusion von Technik? Das untersucht der Vortrag am Beispiel der Wärmepumpe.

Er startet mit einem Rückblick auf die Geschichte der Umweltbewegung und ihre Vorstellungen zur Energie- und Wärmewende. In den 1970ern wurden die Grundlagen für die moderne Produktion von Wind- und Solarstrom, für Solarthermieanlagen und Wärmepumpen gelegt. Dabei war die Wärmepumpe in Umweltkreisen unbeliebt, da sie mit Atomstrom assoziiert wurde. Populär wurde stattdessen die Kraft-Wärme-Kopplung zur effizienteren Nutzung fossiler Brennstoffe. Da Erdgas und großtechnische Wandlungstechnologien vorhanden waren, verbreitete sich diese Technik schnell.

Seit den 2010ern ist klar, dass auf fossile Energieträger vollständig verzichtet werden muss. Das strombasierte Energiesystem erfordert eine neue Perspektive auf Energie und Effizienz: Für die Wärmeversorgung werden Wärmenetz und -pumpe die zentralen Technologien. Maßnahmen zu deren Verbreitung scheinen sehr unterschiedliche Dynamiken auszulösen. Wärmenetze werden zwar als monopolistisch und teuer kritisiert, sind aber in der Bevölkerung beliebt. Und während die Wissenschaft aus Klima- und Kostengründen für den Bestand an Einfamilienhäusern zur Wärmepumpe rät, sind die Menschen zögerlich.

Woran liegt das? Spielen nur die (in Deutschland) ungewöhnlich hohen Kosten oder auch die ungewohnt erscheinende Bedienung eine Rolle? Was sind weitere Hemmnisse? Der Vortrag präsentiert eine empirisch abgesicherte Erklärung und stellt diese zur Diskussion.

Referent/Referentin

Dr. Ina Rust (Leibniz Universität Hannover), Dr. Jens Clausen (Borderstep Institut)

Veranstalter

Institut für Soziologie

Termin

16. Oktober 2025
14:15 Uhr - 15:45 Uhr

Ort

Institut für Soziologie
Geb.: 3109
Raum: 3109.001.111
Seminarraum V111
Schneiderberg 50
30167 Hannover
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