Die Leibniz Universität Hannover bekennt sich zur Bedeutung von Forschungsdaten im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Die vorliegende Richtlinie und die in ihr formulierten Grundsätze nehmen insbesondere Bezug auf die „Grundsätze zum Umgang mit Forschungsdaten“[1] der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen und die „Leitlinie zum Umgang mit Forschungsdaten“[2] der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Präambel
Zur Nachvollziehbarkeit der Forschung sowie zur Verbreitung von wissenschaftlichen Erkenntnissen ist ein verlässlicher und verantwortungsvoller Umgang mit Forschungsdaten unabdingbar. Daher sollen die Erstellung, Bearbeitung, Dokumentation, Sicherung sowie die Aufbewahrung und nachhaltige Bereitstellung von Forschungsdaten nach anerkannten fachspezifischen Standards erfolgen und sich an den FAIR Data Principles[3] orientieren. So wird sichergestellt, dass Daten und Metadaten auffindbar (findable), zugänglich (accessible), kompatibel zu anderen Systemen (interoperable) und nachnutzbar (re-usable) sind. Dabei sind sowohl die rechtlichen und ethischen Vorgaben als auch die Unterschiede und Besonderheiten der Fachgebiete zu beachten.
Die LUH unterstützt die Entwicklung einer angemessenen Anerkennung für ihre Forschenden, die ihre qualitativ hochwertigen Forschungsdaten nach den FAIR-Prinzipien in anerkannten Repositorien und Archiven zugänglich machen.
Definition Forschungsdaten an der Leibniz Universität
Forschungsdaten sind alle Daten, die im Verlauf des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses erhoben und verarbeitet werden. Sie bilden die Grundlage von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Darunter fallen je nach Fachgebiet sehr unterschiedliche Arten von Daten. Die Leibniz Universität Hannover schließt sich dem Verständnis von Forschungsdaten der DFG an, die hierzu u.a. folgende Datentypen zählt: "Messdaten, Laborwerte, audiovisuelle Informationen, Texte, Surveydaten, Objekte aus Sammlungen oder Proben [...]. Methodische Testverfahren wie Fragebögen, Software und Simulationen können ebenfalls [...] unter den Begriff Forschungsdaten gefasst werden."[4]
Forschungsdatenmanagement sichert den Zugang, die Nachnutzung, die Reproduzierbarkeit und die Qualität von Forschungsergebnissen. Es umfasst sowohl die Planung als auch die Umsetzung des Umgangs mit Forschungsdaten. Die Verknüpfung der Forschungsdaten mit Metadaten während des Forschungsprozesses gewährleistet deren Auffindbarkeit und Nachnutzbarkeit. Eine Übersicht zu fachspezifischen und fachübergreifenden Metadatenschemata ist im RDA Metadata Directory zusammengestellt.[5]
Grundsätze
- Die Leiterinnen und Leiter eines Forschungsvorhabens sowie eigenständig Forschende sind gemäß der guten wissenschaftlichen Praxis verpflichtet, Forschungsdaten vor Verlust zu schützen, sie für eine nachhaltige Nutzung aufzubereiten und zu dokumentieren sowie langfristig aufzubewahren.[6] Sie sind für das Datenmanagement ihrer Forschungsvorhaben und -projekte sowie für die Integrität der erhobenen Daten verantwortlich.
- Die Leibniz Universität Hannover fordert ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf, Forschungsdaten in Fachrepositorien oder in den vorhandenen institutionellen Infrastrukturen der Universität zu speichern, zu archivieren und zu publizieren. Forschungsdaten werden so gemäß der Open Access-Richtlinie der Leibniz Universität Hannover[7] der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht.[8] Sie sollen mindestens für wissenschaftliche Zwecke frei verfügbar sein und zur Gewährleistung der Nachnutzbarkeit mit einer offenen Lizenz[9] und der Zitation mit einem Persistenten Identifier, z. B. DOI (Digital Object Identifier) versehen werden. Die Leibniz Universität Hannover empfiehlt ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für eine möglichst breite Nachnutzung CC0 oder CC BY-Lizenzen zu verwenden. Dies entspricht sowohl den Anforderungen der Förderer als auch den FAIR Data Principles.
- Die Leibniz Universität Hannover empfiehlt ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eigene instituts- und/oder projektinterne Richtlinien auszuarbeiten, die detaillierte Regeln zum Umgang mit Forschungsdaten enthalten sowie Datenmanagementpläne systematisch im Rahmen der Projektplanung aufzusetzen und zu nutzen.
- Die Leibniz Universität Hannover empfiehlt ihren Fakultäten und Forschungsschulen den fachspezifischen Umgang mit Forschungsdaten in der Lehre zu verankern.
Unterstützung der Umsetzung
Die Leibniz Universität Hannover unterstützt ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im gesamten Prozess des Forschungsdatenmanagements von der Projektplanung bis zur Publikation durch Beratungen und Schulungen sowie durch die Bereitstellung eines institutionellen Datenrepositoriums.[10] Das Beratungs- und Schulungsangebot umfasst auch Fragestellungen zu ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Dieses Angebot bündelt die Kompetenzen aus der Technischen Informationsbibliothek, den Leibniz Universität IT Services und dem Dezernat Forschung und EU-Hochschulbüro, Technologietransfer. Alle Informationen zum Forschungsdatenmanagement an der Leibniz Universität Hannover sowie aktuelle Materialien und Termine sind auf der Webseite www.fdm.uni-hannover.de zu finden.
[1] Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen (2010): Grundsätze zum Umgang mit Forschungsdaten: http://gfzpublic.gfz-potsdam.de/pubman/item/escidoc:2949914:3/component/escidoc:2949913/Grundsaetze_Forschungsdaten_2010.pdf (abgerufen am 18.06.2020).
[2] Deutsche Forschungsgemeinschaft (2015): Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten: https://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/antragstellung/forschungsdaten/richtlinien_forschungsdaten.pdf (abgerufen am 18.06.2020).
[3] Informationen der FORCE11-Gruppe zu den FAIR-Prinzipien: https://www.force11.org/group/fairgroup/fairprinciples (abgerufen 18.06.2020).
[4] Deutsche Forschungsgemeinschaft (2015): Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten, S. 1. https://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/antragstellung/forschungsdaten/richtlinien_forschungsdaten.pdf (abgerufen am 18.06.2020).
[5] Metadata Directory der Research Data Alliance: http://rd-alliance.github.io/metadata-directory/standards/ (abgerufen am 18.06.2020).
[6] Deutsche Forschungsgemeinschaft, „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ (2019), S. 22. https://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/rechtliche_rahmenbedingungen/gute_wissenschaftliche_praxis/kodex_gwp.pdf (abgerufen am 18.06.2020).
[7] Leibniz Universität Hannover (2011): Open Access-Richtlinie der Leibniz Universität Hannover. https://www.uni-hannover.de/fileadmin/luh/content/webredaktion/universitaet/ziele/open-access-resolution.pdf (abgerufen am 18.06.2020).
[8] Open Access Webseite der TIB: https://tib.eu/openaccess (abgerufen am 18.06.2020).
[9] Creative Commons Lizenzen: https://creativecommons.org/ (abgerufen am 18.06.2020).
[10] Institutionelles Datenrepositorium der LUH: https://data.uni-hannover.de/de/ (abgerufen am 18.06.2020).
Informationen zur Version dieser Richtlinie
Versionsnummer der aktuellen Fassung | 3.0 |
Datum der letzten Überarbeitung | Juni 2020 |
Überarbeitung durch | Service-Team Forschungsdaten |
Anmerkungen zur letzten Überarbeitung | abgestimmt mit den Chief Information Officers der LUH und der TIB sowie den Leitungen der TIB, der LUIS und des Dezernats 4 |
Erstelldatum der ersten Fassung (Version 1.0) | 26. April 2017 |
Erste Fassung wurde erstellt von | Service-Team Forschungsdaten |
voraussichtliches Datum der nächsten Überarbeitung | nach Bedarf, frühestens 2022 |
vorgesehene Frequenz der Überarbeitungen | alle zwei bis drei Jahre |
verantwortlich für regelmäßige Überarbeitungen | Leitung des Service-Teams Forschungsdaten |
Richtlinie abrufbar unter | https://www.uni-hannover.de/de/universitaet/profil/ziele-strategien/umgang-forschungsdaten/ |