Der Lichthof

s. Bildbeschreibung s. Bildbeschreibung s. Bildbeschreibung © Christian A. Schröder / LUH
Der heutige Lichthof

Weniger ist mehr, klare Linien und die innovative Verwendung von Stahl und Glas, so zeigt sich die Architektur und das Design der Nachkriegszeit. Der Professor für Architektur Ernst Zinsser räumte auf mit dem Innenleben des schwärmerischen Schlossgebäudes. Minimalistische Strenge und geometrische Nüchternheit waren die neuen, modernen Ausdrucksformen. Der 2. Weltkrieg hatte bittere Fakten geschaffen. 50 bis 60 Prozent des Welfenschlosses war zerstört. Aber auch die Nutzung sollte mit der Zeit gehen. Bei der Umgestaltung einer neuen Aula zitierte Zinsser zwar die historischen Entwürfe seines Vorgängers Heinrich Tramm, schuf aber ein riesiges Glasdach aus modernen, nüchternen Stahlrohren.

Glasdach von oben Glasdach von oben Glasdach von oben © Sören Pinsdorf/LUH
Das heutige Glasdach aus der Vogelperspektive
Detailaufnahme Detailaufnahme Detailaufnahme © Sören Pinsdorf/LUH
Quadrate gliedern die Glasfläche
Detailaufnahme Detailaufnahme Detailaufnahme © Sören Pinsdorf/LUH
Die Lichthofdecke aus der Froschperspektive

1956, zur 125-Jahrfeier der Technischen Hochschule, wurde er eingeweiht: der neue Lichthof. Ein flexibler, zentraler Mehrzweckraum als neues Entree der Universität. Zwölf Stützen aus Stahlrohren, die ebenfalls aus drei schlanken, zusammengefassten Stahlrohren bestehen, bandartige, geometrische Musterfliesen auf dem Fußboden, Quadrate als Gliederung der Glasfläche an der Decke. Eine Anmutung wie ein Schaltplan auf einer Leiterplatte. Der technische Fortschritt manifestierte sich auch in der Architektur. Reduktion und Klarheit durch Stahlträger und flächige Glasfassaden. Offene Grundrisse, Transparenz und hochwertige Materialien als höchste Form der Eleganz. Zinsser baute im Hannover der Nachkriegszeit viele Zweckbauten. Das Conti-Hochhaus mit seinem monumentalen Flachrelief gleichförmiger Fenster ist eines davon. Man kann es lieben oder hassen.

(Text: Dr. Ariane Walsdorf)