Von Löwen und Einhörnern

Löwenstatuen Löwenstatuen Löwenstatuen © Sören Pinsdorf/LUH

Ein Löwe und ein Einhorn sollten ursprünglich das Welfenschloss schmücken, wie im königlich-hannoverschen Wappen vorgesehen, die Idee wurde aber leider verworfen. Schade! Der Löwe ist seit je her das Wappentier der Welfen. Welf I., im Jahr 819 als Graf belegt, ist der Urahn der Dynastie der Welfen – eines der ältesten noch existierenden Adelsgeschlechte Europas. Sein Name „Welf“ leitet sich vermutlich von dem Wort „Welph“, „Welpe“ ab, was einen jungen Hund oder auch ein Löwenjunges meint. 1166 ließ Heinrich der Löwe, auch als „Leo“ in die Geschichte eingegangen, den berühmten Bronzelöwen auf dem Burgplatz zu Braunschweig aufstellen. Georg V. setzte beim Bau des Welfenschlosses sowohl Heinrich (ganz links als Ganzfigur über dem Treppenaufgang) als auch dem Löwen ein Denkmal. 1861 erhielt der Bildhauer Heinrich Rosenthal den Auftrag zur Gestaltung von zwei Bronzelöwen. Die Hof-Bronzefabrik und Kunstgießerei C. Bernstorff & Eichwede, früher in der Oststadt ansässig, wurde mit dem anspruchsvollen Guss beauftragt. Die Kunstgießer waren Spezialisten. Sie schufen auch das Pferd vor dem Welfenschloss und das Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof.

Löwenstatue Löwenstatue Löwenstatue © Sören Pinsdorf/LUH
Löwenstatue Löwenstatue Löwenstatue © Sören Pinsdorf/LUH

Bekanntermaßen zeigen „unsere“ Löwen zwei unterschiedliche Charaktere. Im 19. Jahrhundert erzählte man sich in Uni-Kreisen deshalb: „Der eine Löwe sieht sie drohend an: Wollt ihr wohl arbeiten! Der andere schaut resigniert: Ihr arbeitet ja doch nicht!“ Für die Pride-Bewegung ist das Einhorn mit Glitzer und Regenbogenschweif heute zum Maskottchen geworden, die Welfendynastie tendierte mehr zum Löwen. Über dem Haupteingang des Marstalls kann man im Wappenschild aber noch den Löwen und das Einhorn gemeinsam antreffen.

(Text: Dr. Ariane Walsdorf)