Am Citizen Science-Tag präsentieren sich zahlreiche Projekte der LUH – und laden zur Beteiligung ein. Neben Infoständen auf einem Marktplatz gibt es Angebote für drei Zielgruppen: Bürgerinnen und Bürger als mögliche Mitforschende, Lehrkräfte als Multiplikatoren, Forschende der LUH als Projektverantwortliche. Ein Gastvortrag gibt einen wissenschaftlichen Blick auf Citizen Science und darauf, warum unsere Demokratie durch Partizipation stärker werden kann.
Eine Veranstaltung des Citizen Science-Netzwerkes an der LUH in Zusammenarbeit mit der Citizen Science-Plattform mit:forschen! (Berlin).
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten.
Programm
ab 9 bis 16 Uhr: Marktplatz im Lichthof
Rund 15 Projekte und Initiativen der LUH stellen sich vor und laden zum Mitforschen ein.
10 Uhr: drei Sessions für drei Zielgruppen
Für Bürgerinnen und Bürger
Wissen einbringen: Wie kann ich bei Citizen Science-Projekten mitmachen?
Impulsvortrag und geführter Rundgang über den Marktplatz
Für Lehrkräfte
Wissen weitergeben: Wie gelingen Citizen Science-Projekte in der Schule?
Lehrkräftefortbildung
Für Forschende der LUH
Wissen generieren: Wie kann ich Citizen Science in Forschungsanträgen und Forschungsprojekten nutzen?
Workshop
12 Uhr:
Den Elfenbeinturm verlassen: Drei Fragen an die Vizepräsidentin für Bildung der LUH, Prof. Dr. Julia Gillen
Vorstellung der Citizen Science-Projekte im Lichthof
Im Anschluss: Imbiss, Austausch, Diskussionen im Lichthof
14 Uhr: Keynote | Citizen Science: Wissen schaffen auf Augenhöhe?
Prof. Dr. Stefan Böschen (Human Technology Center der RWTH Aachen)
Citizen Science beteiligt Nicht-Akademikerinnen und -Akademiker (gemeinhin: Laien) an der Produktion wissenschaftlichen Wissens – eine Aktivität von Professionellen, die ihre Heimat in akademischen Institutionen haben (gemeinhin: Experten). Bei Citizen Science treffen somit gegenläufige Kulturen der Herstellung, Nutzung und Kommunikation von Wissen aufeinander. Deshalb gibt es ganz unterschiedliche Varianten von Citizen Science und auch immer wieder Konflikte. Es gilt also, die verschiedenen Formen von Citizen Science präzise zu charakterisieren, die auftretenden Verwicklungen von Wissensproduktion und sozialer Koordination zu analysieren und so Citizen Science zwischen Anspruch und Wirklichkeit besser zu verstehen.
Der Vortrag entfaltet dazu drei Argumentationslinien: Erstens werden die Formen von Citizen Science und damit der Wissensproduktion aufgefächert. Hierbei geht es um Fragen nach der Qualität von Wissen und der Autorität der Wissensakteure. Zweitens betrachtet der Referent kritisch die übliche Gegenüberstellung von Experten und Laien, die die Qualität und Autorität einseitig auf der Seite der Experten sieht. In Wissensgesellschaften gibt es immer mehr Laien, die Experten eigener Art sind, und Experten, die ebenso Laien einer anderen Art sind. Diese Gegenläufigkeit wird mit einem verfeinerten Konzept von Dilettantismus charakterisiert. Drittens sollen Fragen der Demokratieentwicklung durch Citizen Science aufgeworfen werden. Diese entfaltet der Referent anschaulich anhand des Projekts CREATE:Energy, das Energiegenossenschaften im Lausitzer und Rheinischen Revier als Citizen Science begleitet.
Dr. Stefan Böschen ist seit 2018 Professor für Technik und Gesellschaft am Human Technology Center (HumTec) der RWTH Aachen. Zuvor war er Leiter des Forschungsbereichs „Wissensgesellschaft und Wissenspolitik“ am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie. Er hat Chemieingenieurwesen, Philosophie und Soziologie studiert und in Soziologie promoviert und sich habilitiert.
Böschen ist Sprecher des Human Technology Center sowie Direktor des Käte Hamburger Kollegs „Kulturen des Forschens“ an der RWTH Aachen. Außerdem ist er Mitglied der acatech – Nationale Akademie der Technikwissenschaften sowie der Projektgruppe „Interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion“ an der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschafts-, Technik-, und Risikoforschung, der Technikfolgenabschätzung sowie der Theorie moderner Gesellschaften.
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15.30 Uhr: Ausklang auf dem Marktplatz im Lichthof
16 Uhr: Ende des Citizen Science-Tages
Terminhinweise im Veranstaltungsnewsletter
Der Veranstaltungsnewsletter des Referats für Kommunikation und Marketing informiert in unregelmäßigen Abständen über das Programm der Leibniz Universität Hannover im Bereich Wissenschaftskommunikation.
Kontakt im Referat für Kommunikation und Marketing
30167 Hannover