Am 2. Mai 1831 wurde die heutige Leibniz Universität Hannover gegründet. Im Bornemannschen Haus neben der Marktkirche eröffnete sie mit 64 Schülern als „Höhere Gewerbeschule“ den Lehrbetrieb. Mindestens 15 Jahre alt mussten die Schüler sein, wenn sie die Höhere Gewerbeschule besuchen wollten, die sie auf eine gewerbliche Tätigkeit vorbereiten sollte. Der 28-jährige erste Direktor Karl Karmarsch kam von der Polytechnischen Schule in Wien und wurde einer der führenden Technologen seiner Zeit.
Hannover war seit 1814 Königreich und blieb bis 1837 mit Großbritannien in Personalunion verbunden. König Georg Wilhelm IV. lebte im fernen London. In Hannover regierte der beliebte Adolph Friedrich, Herzog von Cambridge. In seine Regierungszeit fielen die Modernisierung der Agrarwirtschaft und die Anfänge der Industrialisierung.
Hannover war infolge der Abwesenheit der Könige ein Agrarland geblieben, die Ausbildung an der Höheren Gewerbeschule sollte dazu beitragen, den wirtschaftlichen Rückstand aufzuholen und den Anschluss an die in England bereits weit fortgeschrittene Industrialisierung zu erreichen.
1837 endete die Personalunion mit Großbritannien, und der sehr konservative Ernst August wurde König in Hannover. Mit seinem Namen sind die Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1833 und der Protest sowie die Entlassung von sieben Göttinger Professoren, den „Göttinger Sieben“, verbunden.
1837 erhielt die Höhere Gewerbeschule ein eigenes neues Gebäude an der Georgstraße. Heute steht an dieser Stelle das Kröpcke-Center.
Der Beginn des Eisenbahnbaus 1842 brachte der Höheren Gewerbeschule den entscheidenden Durchbruch. Im staatlichen Eisenbahnwesen wurden ausgebildete Techniker gebraucht. Die Studierendenzahlen stiegen erheblich an, der Lehrplan wurde tiefgreifend verändert und die Anstalt 1847 zu einer Polytechnischen Schule umgewandelt. Die Aufnahmequalifikation und das Lebensalter der Polytechniker wurden erhöht. In der Lehre setzte eine zunehmende Theoretisierung, Mathematisierung und Spezialisierung ein.