Von der Universität Hannover zur Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Das Jahr 2000 war für die Hochschulen des Landes Niedersachsen geprägt durch die Auseinandersetzung mit dem Entwurf des „Gesetzes zur Hochschulreform in Niedersachsen“. Konzil und Senat gaben dazu Stellungnahmen ab. In mehreren Fachrichtungen konnten bereits die neuen Bachelor- und Masterabschlüsse erworben werden. Die Universität begann mit der Akkreditierung neuer Studiengänge.
Von den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Informationstechnik wurde der neue Studiengang „Wirtschaftsingenieur“ eingerichtet.
Vom 1. Januar 2001 bis 31. Dezember 2023 wurde die Universität Hannover als Landesbetrieb geführt und bekam einen Globalhaushalt. Das Verhältnis von Land und Hochschule war über Zielvereinbarungen im Sinne des „New Public Managements“ geregelt. 2001 gab sich die Universität als ersten Baustein des Corporate Design ein neues Logo.
Im Oktober 2002 trat ein neues Niedersächsisches Hochschulgesetz (NHG) in Kraft. 2007 wurde es modifiziert. Die Hochschule blieb eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Recht auf Selbstverwaltung. Das Konzil wurde aufgelöst. Zentrale Organe waren das Präsidium und der Senat. Als besonderes Organ wurde der Hochschulrat eingerichtet, der das Präsidium und den Senat beriet.
Im Oktober 2003 stimmte die Landesregierung dem „Hochschuloptimierungskonzept (HOK)“ zu. Es umfasste tief greifende Umstrukturierungen für den Wissenschaftsstandort Niedersachsen. Neben Budgetkürzungen und Einsparauflagen für die Hochschule gab es unter anderem einschneidende Veränderungen für den Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Universität Hannover: Die Grundschul-, Hauptschul- und Realschullehrerausbildung wurde nach Hildesheim verlagert. Der Fachbereich Rechtswissenschaften blieb unter Aufgabe des sozialwissenschaftlichen Schwerpunkts für die juristische Ausbildung erhalten.
Das Romanische Seminar wurde in seiner bisherigen Ausrichtung aufgegeben und 2012 mit einem Hispanistik-Studiengang neu eröffnet. Die Diplom- und Magisterstudiengänge wurden in Bachelor- und Masterstudiengänge überführt.
Im August 2005 trat die neue Grundordnung der Universität in Kraft. Die Leibniz Universität gliedert sich danach nicht mehr in Fachbereiche, sondern in neun Fakultäten.
Im Jahr 2006 feierte die Universität Hannover ihr 175-jähriges Bestehen und erhielt den Namen: „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“.
Zum 1. Januar 2009 wurde die Niedersächsische Technische Hochschule (NTH) eingerichtet - ein Kooperationsverbund der Leibniz Universität Hannover, der Technischen Universität Braunschweig und der Technischen Universität Clausthal, um die vorhandenen Kräfte zu bündeln und so die Effizienz in Forschung und Lehre zu verstärken.
Von 2010 bis 2015 wurde eine „Leibniz-Stiftungsprofessur“ als Ausdruck der besonderen Verbundenheit von Hochschule und Stadt Hannover mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz eingerichtet.
2011 begann eine Arbeitsgruppe des Senates zu „Verleihung und Entzug akademischer Titel während der NS-Zeit an der damaligen Technischen Hochschule Hannover“ damit, die Rolle der Vorgängerinstitution der Universität während der NS-Zeit umfassend aufzuarbeiten. Mit einer Gedenkfeier am 20. November 2013 erinnerte die LUH an die Menschen, die während der NS-Zeit unter Beeinträchtigungen und Herabwürdigungen an der damaligen Technischen Hochschule zu leiden hatten. Die Veranstaltung basierte auf den Ergebnissen der Senats-Arbeitsgruppe, die ihren Bericht dort erstmals auch den Angehörigen von Betroffenen, den Mitgliedern der Universität und der Öffentlichkeit vorstellten.
Einen zweiten Teil der Aufarbeitung widmete die Universität der Zeit nach 1945 und initiierte „Eine Untersuchung über die NS-Belastung der nach 1945 an der Technischen Hochschule Hannover tätigen Professoren unter besonderer Berücksichtigung der Rektoren und Senatsmitglieder“.
Im Jahr 2016 wurde die „Leibniz School of Education“ eingerichtet, eine fakultätsadäquate Querstruktur zu den Fakultäten. Ziel war es, die lehramtsbezogenen Studiengänge weiterzuentwickeln, die Bildungsforschung zu stärken und dem Thema durch Bündelung national und international mehr Sichtbarkeit zu verleihen.
Im Jahr 2019 wurde der neue Campus Maschinenbau am Standort Garbsen eröffnet.
„Europäische Hochschule“: Die LUH wurde im November 2023 Teil der von der Europäischen Union geförderten Hochschulallianz „EULiST – European Universities Linking Society and Technology“. Die LUH hatte den strategischen Verbund mit neun Partnerhochschulen in Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Schweden, Spanien, der Slowakei und Tschechien initiiert.
Zum 1. Januar 2024 ging die Leibniz Universität Hannover aus der Trägerschaft des Landes Niedersachsen in die Trägerschaft einer Stiftung des öffentlichen Rechts über. Damit nutzt die LUH eine Option des Niedersächsischen Hochschulgesetzes, die den Hochschulen des Landes mehr Unabhängigkeit ermöglicht.