Kurzbeschreibung
Aufgrund der stark gestiegenen Anzahl neu immigrierter Kinder ist die Frage nach ihrer optimalen Sprachbildung und Sprachförderung zu einem zunehmend relevanten Thema der Fachpolitik und -praxis geworden, das nicht mehr nur einzelne Bezirke und Kindertageseinrichtungen (Kitas) betrifft. In der Praxis kann man beobachten, dass viele Kinder sehr schnell lernen und sich schon nach wenigen Monaten gut auf Deutsch verständigen können. Andere weisen auch nach längerer Zeit große Schwierigkeiten mit dem Gebrauch der Zweitsprache auf. Auf Seiten der frühpädagogischen Fachkräften herrscht Unsicherheit im Umgang mit diesen Kindern; davon betroffen sind insbesondere die Einschätzung der sprachlichen Fähigkeiten und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen für sprachunterstützende Maßnahmen.
Das vorliegende Projekt versteht den Erwerb der neuen Sprache als Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe und zum zukünftigen Bildungserfolg und strebt die systematische Dokumentation individueller Spracherwerbswege drei- bis sechsjähriger neu immigrierter Kinder in Kitas an. Im Laufe eines Jahres werden dafür im Längsschnitt zu mehreren Testzeitpunkten die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder in unterschiedlichen Settings erhoben. Die zusätzliche Dokumentation und Analyse von Kontextfaktoren bezüglich der Kinder, Familien, frühpädagogischen Einrichtungen und Fachkräfte soll die Komplexität des Erwerbsprozesses abbilden und Schlüsselfaktoren identifizieren, die den Deutschspracherwerb neu immigrierter Kinder beeinflussen. Weiterhin werden Sprachstandserhebungen mit Einschätzungen des sprachlichen Verhaltens der Kinder durch die pädagogischen Fachkräfte abgeglichen. Im Sinne einer inklusiven und kultursensitiven Frühpädagogik bilden die Projektergebnisse eine wichtige Grundlage für eine zielgruppenadäquate Sprachbildung und Sprachförderung neu immigrierter Kinder.
Laufzeit: 24 Monate