Die nachhaltige Versorgung von Gebäuden mit Energie ist als Gesamtsystem keine triviale Aufgabe. Auch wenn Einzellösungen nachhaltig erscheinen, trifft dies oft auf einen Gebäudebestand nach gleichem Muster nicht zu. Nach einer Definition der Nachhaltigkeit für Energiesysteme wird der Vortrag durch verschiedene angewandte, in Aussicht gestellte und beforschte Lösungen gehen und Potenziale und Probleme für die Energiewende und die Hochskalierung auf den Gebäudebestand in den Blick nehmen.
Systeme wie Heizen und Kühlen mit Wärmepumpen, ein Anschluss an Fernwärme, biomassebasiertes Heizen, ab- und adsorptionsgestützte Heizsysteme sowie die thermische und elektrische gebäudenahe Speicherung von Energie aus erneuerbaren Energien werden thematisiert. Autarke Lösungen wie auch netzbasierte Lösungen werden diskutiert. Zugleich wird die Gebäudehülle und deren Sanierung im Wechselspiel mit den Systemen betrachtet.
Dabei werden Auswirkungen für das einzelne Gebäude, wie Investitions- und Betriebskosten, Platzbedarf oder lokale Belästigungen (Geräusch, Aussehen) in den Blick genommen, wie auch Auswirkungen auf Systemebene, wie notwendige Speicherung und Transport von Energie verursacht durch die Nachfrage aus dem Gebäudesektor und zu erwartende Engpässe. Abschließend wird die dauerhafte Entwicklung dieser Faktoren in Bezug auf Nachhaltigkeit in den Blick genommen.
Prof. Dr.-Ing. Philipp Geyer
Philipp Geyer ist Heisenbergprofessor für nachhaltige Gebäudesysteme und Leiter des Instituts für Entwerfen und Konstruieren der Leibniz Universität Hannover. Er arbeitet zu neuartigen Energiesystemen für die Gebäudeversorgung, zu digitaler Modellierung und Simulation sowie zu Methoden der Assistenz durch KI für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Zuvor forschte und lehrte er an der TU Berlin, der KU Leuven in Belgien, der ETH Zürich, dem MIT und der TU München.